Verdacht auf giftige Arsenverbindung in Fischöl-Produkten
Wie heute bekannt wurde, wurde erstmals nachgewiesen, dass Fischöle in ihrer natürlichen Form hochkonzentriertes Arsen beinhalten.
„Bisher nahm man an, dass Arsen im Fisch ungiftig ist. Doch nun wurde klar, dass diese Annahme zu wenig komplex ist“, sagt Kevin Francesconi, Leiter der Arbeitsgruppe Umwelt- und Spurenanalytik an der Universität Graz.
Bestätigt sich die Gefährlichkeit der entdeckten öllöslichen Arsenverbindungen in Fischölen, wird dies Folgen für den Vertrieb zahlreicher Gesundheitsprodukte haben.
Fischöle stehen bei Gesundheitsfans hoch im Kurs.
Apotheken vertreiben sie als Nahrungsergänzungsmittel, da man den enthaltenen ungesättigten „Omega 3“-Fettsäuren nachsagt, dass sie Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen und schädliches Cholesterin senken.
Das Arsen der Fischöle hielt man bisher für unbedenklich, da man annahm, dass es vom Körper nicht aufgenommen werde. Mit Hilfe der Massenspektrometrie gelang es Francesconi, im Fischöl öllösliche Arsenmoleküle nachzuweisen, die der Körper doch umwandelt.
„Falls sich die toxische Wirkung bestätigt, werden die Fischölpräparate wohl aus dem Handel verschwinden müssen“, deutet der Arsenspezialist mögliche Konsequenzen seiner Entdeckung an.
Lebertran, das vom Kabeljau gewonnen wird, sowie Öl der Lotte, einem weiteren Hochseefisch, sind die beiden von Francesconi untersuchten Fischöle. „In beiden fanden wir Konzentrationen der neu entdeckten Verbindung von rund zehn Milligramm pro Kilogramm“, berichtet der Grazer Wissenschaftler. Das ist etwa zehnmal höher als die in Australien erlaubte Arsenmenge in Lebensmitteln und tausendmal höher als der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgesetzte Grenzwert für Wasser. Grenzwerte für Lebensmittel gibt es in den meisten Ländern aufgrund des geringen Fischkonsums bisher nicht. Francesconi hält die baldige Einführung solcher Grenzwerte in der EU für sehr wahrscheinlich, sollte sich die Arsenverbindung als gefährlich erweisen. Die vielen Erscheinungsformen von Arsen erforderten jedoch die Schaffung gleich mehrerer solcher Grenzwerte.