Trauernde Technokraten
Der Transrapid wird nicht gebaut. Wie der „Spiegel“ vor wenigen Stunden berichtete, haben sich Bundesregierung, Industrie und die bayerische Regierung gegen das Prestigeobjekt der Regierungszeit Stoiber entschlossen.
Der Grund: Das Projekt, dessen Kosten mit etwa 1,2 Milliarden Euro veranschlagt worden waren, drohte, wesentlich teurer zu werden. Inzwischen ist von rund 3 Milliarden Euro die Rede.
Das Scheitern des Transrapid-Traums (dessen Details übrigens im Laufe des Tages von Bayerns Ministerpräsident Beckstein und Bundesverkehrsminister Tiefensee in einer Pressekonferenz erläutert werden sollen) ist ein weiterer herber Rückschlag für die CSU zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Vor wenigen Wochen erst musste die Bayernpartei in Kommunalwahlen deutliche Verluste einstecken. Zwar kann die Autorität der CSU im Freistaat bis auf Weiteres kaum infrage gestellt werden – aber allmählich kriselt es. Energisch und durchsetzungsfähig wirkt in der Ära Beckstein/Huber bestenfalls die Opposition.
Heute wird man eingestehen müssen, dass der Transrapid eine (vorerst) unrealisierbare Vision ist. (Genießen Sie in diesem Zusammenhang auch die grandiose Homepage.) Das Eingeständnis dieser Niederlage ist frischer Wind in den Segeln der bayerischen SPD und Grünen, die das Projekt von Anfang an als unfinanzierbar ablehnten.
Bislang gibt es weltweit drei Transrapid-Strecken, aber nur eine wird tatsächlich kommerziell genutzt: Die Verbindung zwischen dem Flughafen und der Innenstadt Shanghais, seinerzeit gebaut mit deutscher Hilfe. Unter diesem Gesichtspunkt ist es natürlich besonders ärgerlich, wenn die Transrapid-Entwickler im eigenen Land nicht imstande sind, eine finanzierbare Magnetschwebebahn zu installieren …