Sturmtief Xynthia – Eine Schadensbilanz
Mit Orkanböen bis zu 180 km/h fegte das Sturmtief „Xynthia“ in den vergangenen Tagen über Deutschland hinweg. Die größten Schäden wurden dabei im Westen Deutschlands angerichtet. Fünf Menschen kamen ums Leben, Autobahnen mussten gesperrt werden, der Flug- und Bahnverkehr war teilweise erheblich eingeschränkt.
Wegen eines ausgedehnten Tiefdruckkomplexes über dem Ostatlantik stießen am vergangenen Donnerstag kalte Luftmassen aus dem Norden und warme Luft aus dem Süden zusammen und das Sturmtief „Xynthia“ entwickelte sich. In der Folge traf „Xynthia“ zuerst auf die Küste Portugals, zog weiter Richtung Spanien und erreichte dort Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 228 km/h. Angekommen in Frankreich richtete das Orkantief schwere Schäden an. 1.000.000 Menschen mussten zeitweise ohne Strom auskommen und laut Medienberichten sind mindesten 51 Tote zu beklagen.
Der Sturm fegte am Sonntag über den Westen Deutschlands
Obwohl „Xynthia“ ihre größte Kraft bereits in Südwesteuropa entfaltet hatte, gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung heraus. Am Nachmittag ließen die Orkanböen schließlich Bäume entwurzeln, deckten Dächer ab und wirbelten Baustellenteile, Mülltonnen und Äste durch die Straßen. Auch im Zug- und Flugverkehr kam es zu massiven Behinderungen. In weiten Teilen Südwestdeutschlands fuhren gar keine Züge mehr, die Verbindung Köln-Hamburg wurde am Abend eingestellt. Am Frankfurter Flughafen konnten zeitweise keine Starts und Landungen mehr durchgeführt werden, 227 Flüge wurden gestrichen. Auch die Autofahrer mussten mit empfindlichen Störungen rechnen, die A3 und die A5 wurden gesperrt, auf vielen Straßen gab es Straßensperrungen wegen entwurzelter Bäume.
Fünf Tote forderte „Xynthia“
Umstürzende Bäume waren auch die Ursache von vier Todesfällen. Ein 74jähriger Mann starb noch an der Unfallstelle, als ein Baum im Schwarzwald auf sein Auto stürzte. Im Münsterland wurde eine 70jährige Fahrerin samt PKW durch einen Baum in einen Graben geschleudert und starb. In Pullheim wurde ein Joggerin erschlagen und in Südhessen wurde ein zweijähriger Junge von einer Sturmböe in einen Fluss gerissen und ertrank.
Das Unwetter schwächt sich gen Osten ab
Als „Xynthia“ in der Nacht zum Montag ihren Weg Richtung Ostdeutschland fortsetzte, waren ihre Windgeschwindigkeiten bereits weitaus geringer. Nun zieht das Sturmtief weiter ins Baltikum und schwächt sich dabei immer deutlicher ab. In der Serie der stärkeren Tiefdruckgebiete reiht sich „Xynthia“ neben „Kyrill“ (18. Januar 2007) und „Emma“ (28. Februar 2008) ein und deutet ganz allmählich den Frühling an.