Studie: Immer mehr Senioren stecken in die Schuldenfalle

Altersarmut ist auf dem Vormarsch. Die Zahl der überschuldeten Älteren hat dramatisch zugenommen, wie die Erhebung „Schuldneratlas 2015“ belegt. Besonders groß sind die Zuwächse in der Altersgruppe 70plus.

150.000 Bürger aus der Altersgruppe 70plus sind überschuldet

Mehr als 600.000 Menschen ab 60 Jahren sind in Deutschland überschuldet, das ist eines der Ergebnisse des „Schuldneratlas 2015“. Die vom Finanzauskunftsdienst Creditreform alljährlich in Auftrag gegebene Erhebung hat bei der Überschuldung der Älteren dramatische Zuwächse ausgemacht. Demnach nahm der Anteil der 60- bis 69-Jährigen, die ihre Schulden nicht mehr komplett bedienen können, seit 2013 um ganze 12,4 Prozent zu. Bei den Ab-70-Jährigen beträgt der Anstieg sogar dramatische 35,4 Prozent. Rund 150.000 Menschen aus dieser Altersgruppe gelten als überschuldet, so die Studie.

Immer mehr Senioren von Altersarmut bedroht

Zwar könnten insgesamt nur 2,7 Prozent der Gruppe 60plus ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen (in der Altersgruppe 18 bis 59 seien es 13,3 Prozent), doch die starken Wachstumsraten bereiten den Machern der Studie Sorgen. „Immer mehr ältere Menschen geraten in eine Schuldenfalle“, warnte Creditreform-Aufsichtsrat Helmut Rödl anlässlich der Präsentation der Studie.

Positive Entwicklung bei den Jüngeren

Erfreulich dagegen: Die Überschuldung der Jüngeren, laut der Studie der „zweite Mega-Trend der letzten Jahre“, hat sich weiter abgeschwächt. Die Zahl der Schuldner im Altern von unter 30 Jahren ist gegenüber 2014 um etwa 60.000 auf rund 1,69 Millionen Schuldner zurückgegangen. In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre ist der Anteil dagegen um fast 3 Prozent auf etwa 1,83 Millionen Überschuldete gestiegen. Mit einer Schuldnerquote von 18,1 Prozent belegt diese Gruppe den ersten Platz im Alters-Ranking. Die Schuldnerquote für die gesamte Bevölkerung über 18 Jahren liegt laut dem „Schuldneratlas“ bei 9,92 Prozent. Somit sind rund 6,7 Millionen Bürger überschuldet und weisen „nachhaltige Zahlungsstörungen“ auf.


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