Skandal in Schwerin: 21jähriger im Wachkoma, weil Notärzte nicht halfen
Ein unglaublicher Skandal erschüttert das beschauliche Schwerin.
Seit einer Woche liegt der 21jährige Igor P. auf der Intensivstation der Helios-Kliniken in Schwerin.
Diagnose: Windpocken.
Igor wird künstlich beatmet, zahlreiche Schläuche führen aus seinem Körper raus, sein Gesicht ist mit einer dicken, weißen Creme bedeckt. Er liegt im Wachkoma.
Was kleine Kinder mit Jucken, Fieber und Pusteln relativ gut wegstecken, hat bei Igor zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung geführt. Seine Mutter erstattete nun Anzeige gegen zwei Notärzte wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Öffentlichkeit solle davon erfahren, „dass mein Sohn Igor keine Hilfe von den Ärzten erhalten habe.“ Anstatt ihre Sorgen ernst zu nehmen, hätten die Ärzte sie stattdessen eingeschüchtert.
Mit starken Bauchschmerzen und Unwohlsein ging Igor am 25. Juni zum Hausarzt. Bereits dort habe er erwähnt, dass sein jüngerer Bruder an Windpocken erkrankt sei. Ohne eine weitere Untersuchung wurde Igor vom Arzt mit einer Packung Schmerzmittel wieder nach Hause geschickt. Die Schmerzen wurden heftiger, das Fieber stieg auf über 40 Grad, Igor bekam Atemnot.
Der hinzugezogene Notarzt kommentierte knapp, Igor sei „kein Fall für den Notarzt und auch kein Fall für eine Einlieferung in die Klinik“. Dennoch rief die Mutter am selben Tag nochmals einen Notarzt aus Angst um ihren Sohn. Derselbe Mediziner begegnete ihr wieder und ließ Mutter und Sohn kommentarlos und ohne Hilfe stehen.
Die Familie verständigte den Bereitschaftsarzt, der nach einigen Stunden die Diagnose „Varizellen Infektion“ stellte, Igor mit Ibu400 versorgte und ihm auftrug, viel zu trinken. Der Assistent teilte Igors Mutter außerdem mit, dass sie bei erneutem Verständigen des Notarztes die Kosten selber tragen müsse. „Seit diesem Zeitpunkt war ich so eingeschüchtert, dass ich mich nicht mehr traute, irgendwen um Hilfe zu bitten“, so die Mutter.
Am nächsten Morgen krümmte sich Igor vor Schmerzen und begann, Blut zu spucken. Zum vierten Mal verständigte die Mutter den Notarzt, auch auf die Gefahr hin, eine Rechnung zu erhalten. Der diensthabende Mediziner nahm Igor umgehend mit in die Klinik, wo er ins Wachkoma fiel.
Bereits bei dem 13jährigen Oleg, dem Bruder von Igor, hatte es Komplikationen gegeben. Nachdem sich mehrere Ärzte geweigert hatten, den fiebernden und schwer atmenden Jungen zu behandeln, bestand der Stiefvater nach mehreren sorgenvollen Tagen zuhause auf eine Aufnahme im Kinderklinikum. Dort wurde der Junge umgehend an den Tropf gelegt.
Hätten die Ärzte bereits hier verantwortungsbewusst gehandelt, wäre Igors lebensbedrohliche Ansteckung wohl verhindert worden.