Schnäppchenjagd in China-Shops kann sich lohnen

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Dezember 19, 2016 15:39

Berlin – Wer etwas Geduld, Risikofreude und Recherche-Eifer mitbringt, kann viel Geld sparen, wenn er Elektronik direkt in Asien bestellt. Zu diesem Ergebnis kommt das «c’t»-Fachmagazin.

Das hat mehr als ein Dutzend Billig-Geräte über das Internet in Fernost bestellt und mit viel teureren Markenprodukten verglichen (Ausgabe 21/16). Der Versuch überraschte die Tester in vielen Fällen: So klang etwa ein 12 Euro teurer In-Ear-Kopfhörer besser als die Markenkonkurrenz für 100 Euro. Oder ein 200 Euro teurer Staubsauger-Roboter aus China hinterließ eine ebenso saubere Wohnung wie ein 750 Euro teures Markengerät.

Billig kann sich den Experten zufolge lohnen, wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Zwar kommen viele Geräte sogar portofrei aus Fernost, allerdings muss man sich auf einen Besuch beim Zoll einstellen, wenn eine Lieferung ab einem Rechnungsbetrag von 22 Euro kontrolliert wird. In der Praxis liege der Grenzbetrag von Waren, die verzollt werden müssen, aber bei rund 26 Euro, da Abgaben unter 5 Euro nicht erhoben werden, so die Experten. Je nach Produkt könne man aber auch dann noch ein Schnäppchen machen, wenn man die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent plus Zoll einrechnet.

Gerade bei höherpreisigen Waren sollten Besteller aber unbedingt herausfinden, ob das jeweilige Gerät das CE-Zeichen trägt, mit dem der Hersteller quasi erklärt, dass sein Produkt den EU-Gemeinschaftsvorschriften entspricht. Fehlt so ein Zeichen, darf der Zoll die Lieferung nach einer Kontrolle nicht an den Empfänger aushändigen. Die Sendung wird dann zurückgeschickt oder vernichtet. Wer auf Nummer sicher gehen will, fragt also vor einer Bestellung gezielt beim Verkäufer nach oder recherchiert im Netz, raten die Experten.

Außerdem darf man bei Fernost-Produkten weder ein übersetztes Handbuch noch eine Service-Infrastruktur in Deutschland oder eine lange Produktpflege erwarten. Denn das alles kostet Geld, das den Angaben zufolge für die Billigpreise häufig gespart wird. Es gebe aber sogar Produktkategorien, wo man auch bei den genannten Service-Punkten keine Abstriche machen muss.

Eine Gesundheitsgefahr sind Asien-Direktimporte dem Test zufolge auch nicht zwingend: Die Experten griffen einige Produkte wie In-Ear-Ohrpolster oder Fitness-Tracker-Armbänder für eine Laboruntersuchung heraus. Im Ergebnis unterschritten alle Produkte die Grenzwerte.

Bekannte China-Händler sind dem Bericht zufolge etwa Banggood.com, Dealextreme.com oder Gearbest.com. Da es aufgrund der Angebotsfülle in den Shops nicht leicht ist, sich einen Überblick zu verschaffen, empfehlen die Tester spezialisierte Blogs wie China-Gadgets.de, Gadgetwelt.de oder Chinahandys.net als Inspirations- und Informationsquelle. Auch Nutzerbewertungen in den Shops könnten nützlich sein, seien aber – wie in deutschen Shops auch – nie uneingeschränkt vertrauenswürdig. Eine Preissuchmaschine, die die Produkte vieler China-Shops umfasst, ist etwa Pandacheck.com.

Fotocredits: Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

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von Der Kurzreporter Dezember 19, 2016 15:39