Santa Fu: Modelabel aus dem Knast
In Hamburg gibt es ein neues Modelabel. Das ist an sich nichts Neues, doch das Aussergewöhnliche ist, dass die Marke „Santa Fu“ im Gefängnis produziert wird.
Die JVA Fuhlsbüttel ist ein Ort, an dem man besser nicht sein möchte. Wer dennoch in die traurige Situation kommt, dort einsitzen zu müssen, sollte sich überlegen, ob er den Besuch wirklich wiederholen möchte. Allerdings ist es schwer, nach der Entlassung in der Freiheit wieder Fuss zu fassen. Um einen Neustart zu ermöglichen, Motivation zu geben und vielleicht sogar eine Ausbildung zu bieten, wurde von der Hamburger Justizbehörde das Projekt „Santa Fu – Kreative Zelle. Heiße Ware aus dem Knast“ gegründet.
Unterstützt von Marketing-Firmen und anderen Vertretern der Wirtschaft entstanden auf diese Weise Textilien, wie T-Shirts, Pullover und Caps, die von den engagierten Insassen selbst gefertigt, bedruckt und letztlich versandt werden. Die Artikel tragen witzige Namen, die sich auf das Gefängnisleben beziehen: schuldig/unschuldig, auf Bewährung, Freigänger oder das Logo des Projekts – eine durch Striche dargestellte fünf, wie man sie aus Wandbemalungen in Gefängnisfilmen kennt. Daneben gibt es auch original Unterhemden, Handtücher und Rasier-Sets wie sie im Vollzug verwendet werden. Eine Art Mensch-ärger-Dich-nicht gibt es auch: Das Ausbrecher-Spiel „Alaarm!“, das von den Gefangenen nicht nur entwickelt wurde, sondern nach eigener Aussage auch selbst gespielt wird.
Der Sinn und Zweck des Projektes ist mehrfach und geht über bloße Beschäftigungstherapie im Gefängnis hinaus: Zum einen soll die Wiedereinführung in die Gesellschaft vorbereitet werden und zum anderen hofft man, durch eine Art Modetrend auch ein Bewusstsein für das Leben hinter Gittern zu wecken.
All diese Produkte können exklusiv auf der Webseite des Santa-Fu-Projektes bestellt werden. Ein Teil des eingenommenen Geldes wird dem Weißen Ring e.V., einer Hilfsorganisation für Opfer, zur Verfügung gestellt.