Piraten vor Somalia – Die Rückkehr eines alten Problems
Geenterte und gekaperte Schiffe, hohe Lösegeldsummen und ermordete Seeleute: Piraterie ist nach 300 Jahren wieder ein weltbewegendes Problem.
Seitdem der Öltanker „Sirius Star“ am 15ten November gekapert wurde und sich nun in der Hand von Seeräubern befindet, ist die Aufmerksamkeit wieder auf einen verbrecherischen Aspekt gerückt, der in eine vergangene Zeit zu gehören scheint. Piraterie wird von den meisten Menschen vor allem in der fiktionalisierten Version Hollywoods wahrgenommen.
Doch moderne Piraten führen das Bild der „Piraten der Karibik“ ad absurdum. Hier gibt es keine edlen Recken, die zwar am Rande der Legalität leben, aber gleichzeitig gegen ein viel gößeres Übel kämpfen. Die neuen Piraten schlagen mit äußerster Brutalität zu und, getrieben von Profitgier, treffen sie wie im Falle der „Sirius Star“ die westliche Welt, dort wo es wehtut: Der Supertanker hatte Rohöl im Wert von 100 Millionen Euro an Bord, eine Lösegeldforderung von 25 Millionen Dollar ist bei der Reederei eingegangen.
Das Jahr 2008 verzeichnet einen Anstieg dieser Piratenüberfälle, so dass die UNO sie als kriegerische Handlung bewertet. Auch dies stellt einen großen Unterschied zu den Piraten von damals dar: Im „goldenen Zeitalter“ der Piraterie befanden sich alle seefahrenden Nationen im permanenten Kriegzustand untereinander und bedienten sich dabei auch gerne der Freibeuter.
Als das Ende dieser Ära eingeleutet wurde, entdeckte die Fiktion die vermeintlich rauhen, aber herzlichen und freiheitsliebenden Piraten. Die jüngsten Meldungen über Seeräuber haben jedoch nichts gemein mit der romantisierenden Vorstellung von Stevensons Schatzinsel oder Johnny Depps Captain Sparrow.