Musharrafs Rücktritt: Amtsenthebung zuvorgekommen
Es ist offensichtlich das Ende der Regierungszeit Musharrafs. Am Ende einer Fernsehansprache hat Pervez Musharrafs seinen Rücktritt angekündigt. Damit ist er einem Amtsenthebungsverfahren entgangen, das von Juristen und dem Parlament schon vor zwei Wochen eingeleitet wurde.
Pervez Musharraf wird Amtsmissbrauch und wirtschaftliche Unfähigkeit vorgeworfen. Doch er wartete bis zum letzten Tag mit seiner Entscheidung. Am morgigen Dienstag wäre das Ultimatum abgelaufen und Musharrafs hätte sich dem Amtsenthebungsverfahren stellen müssen.
Musharrafs Karriere führte über das Militär zur politischen Macht. 1999 sollte er von dem damaligen Premierminister Nawaz Sharif nach einer militärischen Niederlage als Generalstabschef entlassen werden. Doch es kam anders. Im Oktober gelang Musharraf durch einen Militärputsch die Machtergreifung und führte fortan als Präsident das Schicksal der islamischen Republik Pakistans.
Dies wurde von der internationalen Gemeinschaft mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Aber seit dem 11. September 2001 gehört er zu den wichtigsten Verbündeten der Anti-Terror-Koalition, die von den USA angeführt wird. Obgleich das Land weitgehend islamisch-religiös ist, versprach Musharraf dem US-Präsidenten George Bush Hilfe gegen den islamistischen Terror. Die Wichtigkeit dieser Allianz ist vor allem wegen der geographischen Lage des Landes, direkt an Afghanistan und Iran angrenzend, geschuldet. Daher ist Pakistan für die USA, trotz der Kritik an der Rechtsstaatlichkeit, ein wichtiger Verbündeter im „War on Terror“. Doch wie wird sich die künftige Regierung der Atommacht Pakistan diesem Thema stellen?
Die Sympathie der Bevölkerung hatte der Militärdiktator wegen seiner laizistischen Einstellung und dem Umgang mit der damaligen Oppositionsführerin Benazir Bhutto, die 2007 ermordet wurde, großteilig verspielt. Aber auch im Ausland ist Musharraf sehr umstritten.
Jetzt sollen die von Musharraf abgesetzten Richter wieder eingesetzt werden, die damals über seinen Status als Präsident entscheiden sollten. Aber nicht nur die Politik verspricht sich viel von dem Machtwechsel, auch die Wirtschaft hofft. Nach dem Einbruch der Börse vor gut zwei Wochen, hoffen die Pakistani nun vor allem auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und tatsächlich stieg der Börsen – Index, seit den Gerüchten um Musharrafs Rücktritt, wieder an.