Medizinische Mythen: Wir klären Sie auf
„Spinat darf man nicht aufwärmen“, „weiße Flecken auf den Nägeln bedeuten Kalziummangel“ – Behauptungen dieser Art kennen wir alle. Doch handelt es sich bei vielen von ihnen bloß um Mythen beziehungsweise Halbwahrheiten. Wir klären Sie über fünf dieser Behauptungen auf…
Rotwein unterstützt den Schlaf
Viele Ratgeber und Freunde empfehlen uns ein Glas Rotwein vor dem Schlafengehen zu trinken, denn der würde einen (guten) Schlaf unterstützen.
Es ist zwar gut möglich, dass der ein oder andere nach einem Glas Rotwein schneller einschläft, besser aber schläft er nicht. Auch wenn es nur ein Glas ist, ist dennoch Alkohol darin enthalten. Sobald die Alkoholkonzentration im Blut sinkt, startet unser Körper Weckimpulse, die unseren Schlaf stören. Sie fühlen sich am nächsten Tag schlapper als ohne diese Einschlafhilfe.
Spinat und Pilze dürfen nicht wieder aufgewärmt werden
Bei dieser Regel handelt es sich um eine sehr alte und falsche Behauptung. Sie stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Kühlmöglichkeiten gab. Denn es stimmt, dass sich auf Pilzen schneller Schimmelpilze bilden und sich beim ungekühlten Spinat das enthaltene Nitrat in giftiges Nitrit umwandelt. Dieser Prozess aber verlangsamt sich bei einer Kühlung.
Also: Die Spinatpfanne einfach abfüllen und in den Kühlschrank stellen. Dann kann sie am nächsten Tag bedenkenlos aufgewärmt werden!
Männer haben ein höheres Herzinfarktrisiko
Diese Behauptung ist falsch! Seit Jahren steht der Herzinfarkt auf Platz eins der Todesursachen bei Frauen. Grund sind die unspezifischen Symptome. Anders als bei Männern leiden Frauen eher selten an Schmerzen im linken Arm. Stattdessen machen Schmerzen im Oberbauch, Kurzatmigkeit oder Übelkeit erst spät auf einen Herzinfarkt aufmerksam und führen schnell zum Tode.
Kalziummangel zeigt sich auf den Fingernägeln
Auch diese Behauptung stimmt nicht! Die bekannten weißen Flecken auf den Nägeln weisen auf kleine Störungen der Nagelplatte hin. Die Struktur der Hornschuppen im Nagel wird gestört, wodurch sich kleine Lufteinschlüsse bilden. Diese sind harmlos und weisen nicht auf einen Mangel hin!
Krummes Sitzen fördert Rückenschmerzen
Diese Behauptung ist maximal eine Halbwahrheit! Klar ist, ein dauerhaftes krummes Sitzen führt ebenso zu Rückenproblemen, wie ein dauerhaftes gerade Sitzen. Das A und O ist die regelmäßige Bewegung der Wirbelsäule. Also versuchen Sie Ihre Sitzposition regelmäßig zu verändern. Da darf diese auch mal krumm sein.
Wenn möglich, stellen Sie die Lehne Ihres Bürostuhls auf etwa 135 Grad. Das schont Ihren Rücken.
Foto: Thinkstockphotos, Wavebreak Media, 179693695, Wavebreakmedia Ltd