Lieber eine Banane: Traubenzucker liefert nur kurz Energie

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Juni 8, 2017 20:30

München – Die Lebensmittelindustrie wirbt damit, dass Traubenzucker gut für Körper und Geist wäre. Dazu gehört auch Dextro Energy. Doch der Europäische Gerichtshof lässt das nicht zu.

Auslöser für den Zuckerstreit sind fünf Sätze. Diese klingen im Vergleich mit anderen Werbesprüchen nicht einmal besonders knackig: Unter anderem mit «Glucose unterstützt die normale körperliche Betätigung» und «Glucose trägt zu einem normalen Energiegewinnungs-Stoffwechsel bei» würde Dextro Energy gern seine zu Würfeln verpackten Traubenzucker-Täfelchen anpreisen.

Die Aussagen an sich sind sogar wissenschaftlich verbrieft. Doch das EU-Gericht störte folgendes: Die gesundheitsbezogenen Angaben, die nur die positiven Effekte für den Energiegewinnungs-Stoffwechsel herausstellen, ohne auch die mit dem Verzehr von mehr Zucker verbundenen Gefahren zu erwähnen, seien mehrdeutig und irreführend und könnten daher nicht zugelassen werden. So hieß es im Urteil.

Überhaupt, Traubenzucker ist nicht mehr als eine Energiespritze ohne Vitamine und Mineralstoffe, deren Wirkung nicht lange anhält, erklärt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern.

Müde, unkonzentriert, schlapp? Der Stoff Dextrose wird schnell vom Blut ins Gehirn transportiert, sagt Krehl. Er sei aber auch schnell wieder verbraucht. Besonders gesund ist Traubenzucker außerdem nicht: Überschüssige Mengen davon wandelt der Körper in Fett um – genauso wie bei normalem Haushaltszucker. Darum sollten Verbraucher lieber zur Banane greifen, empfiehlt Krehl.

«Bananen enthalten auch Trauben- und Fruchtzucker, die schnell Energie liefern», sagt Daniela Krehl. «Sie enthalten aber auch Kohlenhydrate, die uns deutlich länger Energie bringen, und vor allem liefern sie uns Vitamine und Mineralstoffe.» Generell sei es sinnvoller, ein gesundes Frühstück in Form eines Vollkornbrots oder Müslis zu sich zu nehmen. So könnte es gar nicht erst zum Leistungstief kommen.

Fotocredits: Jens Kalaene
(dpa/tmn)

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von Der Kurzreporter Juni 8, 2017 20:30