Kredite von privat für privat:
Wie Peer-to-Peer-Finanzierung funktioniert
Autokauf, Kosten für Umschulungen, Badrenovierung – wer ein privates Projekt finanzieren möchte, sieht sich bei der klassischen Kreditvergabe häufig mit hohen Zinsen und strengen Sicherheiten konfrontiert. Peer-to-peer, die Kreditvergabe von Privatpersonen zu Privatperson, ist eine Alternative. Entsprechende Online-Netzwerke gibt es seit 2005. Wie genau sie funktionieren, erfahren Sie hier.
Sämtliche Arten von Projekten lassen sich mit Peer-to-peer ohne die Beteiligung einer Bank finanzieren. Einen entsprechenden Kredit vergeben oder beantragen kann man auf Online-Portalen. Einer der Anbieter, der in Deutschland sehr beliebt ist, heißt Auxmoney.
Vor der Vergabe: Projekt beschreiben und Angebote sammeln
Privatpersonen, die einen Kredit beantragen, müssen zunächst ihr Anliegen oder Projekt beschreiben. Sie legen dann auch die benötigte Summe und den gewünschten Zinssatz fest. Potenzielle Kreditgeber haben nun die Wahl, ob und wie viel Geld sie an den Kreditnehmer zahlen möchten. Für diese Art der Gebote ist 14 Tage Zeit. Der Zeitraum kann aber auch ein einzelnen Fällen verlängert werden. Ist die Gesamtsumme zusammengekommen, bekommt der Kreditnehmer das Geld ausgezahlt. Für solche Zahlungsströme arbeiten die Portale mit Partnerbanken zusammen.
Kreditgeber können maximal 50.000 Euro pro Projekt investieren. Verteilen sie ihr Geld über mehrere Nehmer, mindern sie ihr Risiko. Die Rendite variiert, liegt jedoch im Schnitt bei zwei bis drei Prozent. Normalerweise bieten die Kreditgeber Summen um die 100 Euro. Eine bestimmte Summe setzt sich also aus den Geboten mehrerer Anbieter zusammen.
Bonität muss gegeben sein
Peer-to-Peer-Finanzierung ist dabei keine Möglichkeit, doch noch an Geld zu kommen, wenn man bei allen Banken wegen schlechter Bonität abgelehnt wurde. Zwar fordert beispielsweise das Portal Auxmoney keine Nachweise. Die Wahrscheinlichkeit, dass das gewünschte Geld zusammenkommt, kann jedoch steigen. Und zwar, wenn Nutzer ihre Bonität mit Zertifikaten belegen können, zum Beispiel mit einer Schufa-Auskunft.
Zurückgezahlt wird ein Kredit wie bei der Bank, in festgelegten Raten über einen bestimmten Zeitraum. Dieser kann bei Auxmoney zwischen 12 und 60 Monaten lang sein. Eine Partnerbank zieht die Beträge ein. Die Zinssätze variieren je nach Projekt, liegen nach Angaben von Auxmoney aber zum Beispiel immer unter sechs Prozent.
Gebühren, wenn Kredit zustandekommt
Die Portale verlangen Gebühren. Das Portal Auxmoney allerdings erst, wenn bei Nehmern die Kreditvergabe zustande kommt und bei Gebern, wenn das Projekt erfolgreich war.
Sollte ein Kreditnehmer merken, dass er die Raten nicht zahlen kann, so setzt er sich mit den Portalen in Verbindung. Nach eigenen Auskünften suchen diese dann zusammen mit dem Nutzer nach Lösungen. Gibt es jedoch keinen Ausweg und ist die Situation vertrackt, wird ein Inkasso-Unternehmen eingeschaltet.
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