Internet-Sex macht depressiv und abhängig
Menschen, die häufig auf Sex-Angebote und entsprechende Seiten im Internet zugreifen, riskieren ihre psychische Gesundheit.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung, die Forscher der Swinburne University of Technology in Australien durchgeführt haben. Demnach weisen Besucher von Erotik-Seiten im Web „alarmierend hohe Raten“ an Depressionen, Angstgefühlen und Stress auf. Die Suche nach sexueller Befriedigung im Internet wird für viele innerhalb kürzester Zeit regelrecht zur Sucht. Infolge dessen besuchen Betroffene oft weit mehr als zwölf Stunden pro Woche Pornoseiten, Plattformen für Sex-Kontakte oder Erotik-Chats. Laut Studie ist der Großteil der Betroffenen männlich und verfügt über einen höheren Bildungsgrad.
In Deutschland sei die Online-Sexsucht die am stärksten ausgeprägte Art der Internetsucht, teilt das Selbsthilfe-Portal Onlinesucht.de mit. Diese Variante sei in der Öffentlichkeit zwar immer noch ein Tabu-Thema, werde aber zunehmend auch als Problem ernst genommen.
Die überwiegende Mehrheit der betroffenen Suchtkranken ist zwischen 24 bis 29 Jahre alt und männlich. Auffallend ist der besonders hohe Anteil an Studenten. „Besonders gebildete Menschen haben anscheinend oft den Eindruck, dass sie sich jederzeit von ihrer Sucht losreißen können. In der Regel dauert es aber Jahre, bis sie sich ihr Problem eingestehen“, so ein Experte von Onlinesucht.de.
Die im Rahmen der australischen Studie angegebenen zwölf Stunden, die Betroffene mit der Nutzung von Sex-Angeboten im Web verbringen, sind laut deutschen Suchtexperten deutlich zu weit unten angesetzt. „Wir wären froh, wenn Online-Sexsüchtige mit nur zwölf Stunden pro Woche auskämen. In der Praxis ist dieser Wert deutlich höher“. Manche würden sogar komplett auf ihr herkömmliches Leben verzichten und sich rund um die Uhr ihrem „Hobby“ widmen. „Dass Betroffene längerfristig die psychischen Konsequenzen ihrer Sucht in Form von Depressionen oder Ähnlichem zu spüren bekommen, kann ich aber nur bestätigen. In vielen Fällen werden die Menschen durch ihre Online-Sexsucht vollkommen beziehungsunfähig“, sagt Suchtexpertin Farke.
„Die hohe Rate an psychischen Gesundheitsproblemen innerhalb der untersuchten Auswahlgruppe ist äußerst beunruhigend“, erklärt Marcus Squirell, Doktorand und Leiter der Studie an der Swinburne University gegenüber der australischen Zeitung Sydney Morning Herald. So stellten die Forscher bei den intensiven Nutzern von Online-Sex-Angeboten einen Anteil von 27 Prozent fest, bei dem eine moderate bis schwere Depression diagnostiziert werden konnte. Rund 30 Prozent litten zudem unter ausgeprägten Angstzuständen und weitere 35 Prozent wiesen typische Stresssymptome auf. “ Das Risiko für eine psychische Erkrankung steigt dabei proportional zur wöchentlichen Nutzungsdauer von Sex-Angeboten“, betont Squirell.