Hollande neuer Präsident Frankreichs – Welche Auswirkungen hat der Wechsel auf Europa?
Mit 51,6 Prozent der Stimmen ist es François Hollande in der Stichwahl gelungen sich gegen den amtierenden französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy durchzusetzen. Hollande ist der erste Sozialist an der Spitze der französischen Regierung seit sein Namensvetter François Mitterand 1995 aus dem Amt gewählt wurde.
Die im Wahlkampf angekündigten Reformen möchte Hollande nun so schnell wie möglich in die Tat umsetzen. Insgesamt wird das Land weiter weg vom aktuellen Sparkurs geführt und dafür mehr Geld in die Zukunft investiert. Unter anderem plant der neue Präsident mehr Jobs für Jugendliche zu schaffen. Ein Wechsel, der zwar von vielen positiv aufgefasst wird, jedoch natürlich Konsequenzen für die ältere Generation mit sich trägt.
Was kann man von der neuen sozialistischen Führung erwarten?
Fast sicher scheint, dass sich Frankreich langsam von seiner Ausnahmestellung in der Welt verabschieden muss. Die Zeiten der Sorglosigkeit in Frankreich sind lange vorbei. So wird auch höchstwahrscheinlich schon bald Schluss sein mit der frühen Rente ab 60 und der luxuriösen 35-Stunden Woche.
Mit Sarkozy verabschiedet sich nun auch ein starker Verbündeter Angela Merkels von der politischen Bühne. Auswirkungen wird dies vermutlich auf die europaweite Sparpolitik haben, die Hollande zumindest für sein Land lockern möchte. Als eine seiner ersten Amtshandlungen ist ein Staatsbesuch in Berlin geplant um den Fiskalpakt zur Eurorettung noch einmal zu verhandeln.
Bei diesem Vorhaben wird Hollande jedoch vermutlich gegen eine starre Wand laufen. Regierungssprecher Siebert sagte dazu klar und unmissverständlich: „Aus unserer Sicht ist eine Neuverhandlung des Fiskalpakts nicht möglich“.
Ist der Euro wieder in Gefahr?
Dass schwere Zeiten auf Europa zu kommen werden, zeigt auch der Wahlausgang in Griechenland. Auch hier haben Konservative ihre Mehrheit im Parlament verloren. Das harte, griechische Sparprogramm wird wohl bereits jetzt ein jähes Ende finden. Insgesamt schwankt die Stimmung in Europa, weshalb Angela Merkel möglicherweise schon bald allein da stehen wird.
Erste Auswirkungen haben sich bereits auf der Börse gezeigt, wo der Euro leicht im Kurs gesunken ist. Es bleibt also gespannt abzuwarten, wie sich die deutsch-französische Freundschaft unter Merkel und Hollande entwickelt und welche wirtschaftlichen Konsequenzen daraus resultieren.
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