Geldgeschenke für Herzenswünsche und ein schönes Fest
Villigst/Coburg – Iris Keßner erinnert sich noch gut an die eigene Konfirmation. «Ich hab mir den Teil einer Stereoanlage gewünscht», erzählt die Dozentin für Konfirmationsarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Sie arbeitet am Pädagogischen Institut in Villigst und macht die Erfahrung, dass die Konfirmanden heute sich vor allem Geld wünschen: «Ich finde, das muss man erstmal so annehmen.»
Auch Anja Gladkich, in Berlin Geschäftsführerin des Vereins Jugendweihe Berlin/Brandenburg, hält Geldgeschenke für sinnvoll: «Den Jugendlichen wird gesagt: «Ihr verabschiedet euch von der Kindheit, ihr übernehmt jetzt Verantwortung, wir erwarten auch mehr von euch.» Da gehört auch Verantwortung für Geld dazu.»
Sind bei Konfirmation und Jugendweihe die Jugendlichen um die 14 Jahre alt, sind die Kommunionkinder mit etwa 8 Jahren deutlich jünger. Ralph Walta, Pastoralreferent in Coburg im Erzbistum Bamberg, weiß: Auch bei der Kommunion sind Geldgeschenke üblich, allerdings sind hier die Eltern noch viel stärker gefragt.
«Was ich so höre, wird es in den meisten Fällen von den Eltern verwahrt oder gespart, dass sich die Kinder dann irgendwann was Vernünftiges kaufen», sagt Walta. Auch sein eigener Sohn bekam zur Erstkommunion Geld geschenkt, das nun auf dem Sparbuch darauf wartet, zum Beispiel für den Kauf eines Fahrrads eingesetzt zu werden.
Die Größeren wissen laut Anja Gladkich meist ganz gut, was sie sich von dem Geld für einen Wunsch erfüllen wollen. Bei den einen ist es ein schickes Outfit, bei den anderen ein Laptop oder eine Reise. Dennoch können natürlich auch hier die Eltern Hilfestellung geben.
Für Iris Keßner ist ein Konfirmationsgeschenk auch Anlass, Verbindung aufzunehmen zu dem Jugendlichen und vielleicht mehr über dessen Wünsche zu erfahren. Manchmal werde auch deutlich, dass es vielleicht um die Unterstützung für das Fest an sich gehe.
Generell hängt das Geld schenken natürlich von der finanziellen Situation einer Familie ab. Auch bei den Feiern gebe es große Differenzen, weiß Anja Gladkich. Was sie merkt: Die Jugendlichen wissen sehr wohl um die jeweilige Situation. «Ich kenne Mädchen, die haben sich als Geschenk gewünscht: «Ich möchte einen Tag mal dieses unglaubliche Kleid haben und wie eine Prinzessin aussehen und schön mit der Familie feiern.» Dafür haben dann alle zusammengelegt.»
Das könne man mit vielen persönlichen Dingen aufwerten, die gar nicht viel kosten müssen, meint Anja Gladkich. «Wir hatten Eltern, die haben ein Schwangerschaftstagebuch aufbewahrt und das als Buch drucken lassen und haben das zur Jugendweihe geschenkt. Ganz häufig werden Fotoalben mit Erinnerungen angelegt.»
Pastoralreferent Ralph Walta rät bei Elternabenden für die Kommunionkinder außerdem zu persönlichen Geschenken, die sich vielleicht mit dem Ereignis selbst beschäftigen. «Wir empfehlen eine Kinderbibel oder ein Kinderbuch, das vielleicht den katholischen Gottesdienst erklärt, oder ein Kindergesangbuch.»
Iris Keßner berichtet von Umfragen, die besagen, dass sich Jugendliche vor der Konfirmation vor allem auf die Geldgeschenke freuen. Wenige Jahre später sehe das oft schon anders aus. «Wenn dann gefragt wird: «Was hat die Konfirmation für dich bedeutet?», steht die Tatsache, Geld bekommen zu haben, an Bedeutung hinter dem Aspekt, ein großes Fest mit der Familie gefeiert oder den Segen bekommen zu haben. Deswegen finde ich das ganz tröstlich.»
Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)