Friedensnobelpreis für Barack Obama
Der US-Präsident erhält für Viele überraschend den Friedensnobelpreis für seine Förderung des internationalen Dialogs, sein Engagement für eine atomwaffenfreie Welt und sein Eintreten für den Klimaschutz.
Neben Verwunderung wurde allerdings auch erste Kritik an der Entscheidung des Osloer Komitees laut.
Nobelpreis für Obama – Kritik auch im eigenen Land
Zu früh sei die Wahl auf Obama gefallen. Nach nur neun Monaten im Amt erhalte Obama einen der prestigeträchtigsten Preise der Welt, ohne konkrete Erfolge vorweisen zu können, kritisierten vor allem republikanische Politiker die Osloer Entscheidung. Aber auch Obama selbst reagiert überrascht und bescheiden. Er sei nicht der Ansicht, dass er die Auszeichnung verdiene. Er verstehe den Preis aber als Verpflichtung für eine Fortsetzung seines auf Dialog und Zusammenarbeit basierenden außenpolitischen Kurses und werde ihn deshalb annehmen.
Tatsächlich wird eher ein Polit-Image ausgezeichnet, das Obama bereits während seines Wahlkampfes entwickelt hat. Die weltweite Freude über das Abtreten von George W. Bush und den Einzug eines afroamerikanischen Präsidenten ins Weiße Haus hat Obama die Aura eines Erneuerers eingebracht, dem man beinahe alles zutraut. Nach nicht einmal einem Jahr im Amt beginnt sich dieses Image allerdings schon ein wenig abzunutzen.
Friedensnobelpreisträger Barack Obama – Bislang magere Bilanz
Obamas Eintreten für den Frieden ist bislang wenig mehr als eine Absichtserklärung. Weder seine klaren Worte zum Nahostkonflikt noch sein Gesprächsangebot an den Iran haben bislang konkrete Konsequenzen gehabt. Obamas Talent ist eine Rheorik, die einen Neuanfang postuliert, etwa in seiner Rede an die islamische Welt, dabei allerdings schwammig bleibt und darüber hinaus oft an den Verhandlungspartnern scheitert, die sich nicht so leicht mitreißen lassen wie die öffentliche Meinung. Der Iran hält an seinen Nuklearplänen fest, in Afghanistan wird demnächst über eine Aufstockung des Truppenkontingentes zu entscheiden sein und Pakistan steht weiterhin vor dem Staatszerfall. Auch Nordkorea ist immer noch ein Risikokandidat und die vielgelobte weltweite nukleare Abrüstung wird zu Obamas Lebzeiten wohl auch eine Vision bleiben. Lediglich der Ton der amerikanischen Außenpolitik hat sich verändert. Nach der rüpelhaften Cowboyrhetorik seines Vorgängers war das allerdings genauso notwendig wie unvermeidlich.
Nobelpreis für eine Symbolfigur
Prämiert wurde demnach eher die Hoffnung, dass Obama mit seinem Image des Erneuerers der US-Außenpolitik tatsächlich einen Wandel anregen wird. Vorgebeugt werden soll damit zum jetzigen Zeitpunkt der Gefahr, dass dieses Image im politischen Alltag langsam aber sicher zerrieben wird. Damit hat das Nobelpreiskomitee den Preis umfunktioniert, von einer Auszeichnung für herausragende Leistungen zur Prämie für eine Absichtserklärung. Diese Vorschußlorbeeren erhöhen den Druck auf Obama, in einem schwierigen internationalen Umfeld bald Ergebnisse vorzeigen zu können. Ob ihm und dem Weltfrieden damit gedient ist, dass die Messlatte noch einmal ein Stück höher gelegt wird, darf daher bezweifelt werden.