Forscher: Gewinner neigen zu Schummeleien und Selbstbereicherung

Gewinnertypen nehmen sich offenbar das Recht heraus, sich über andere zu stellen, zu mogeln und sich selbst zu bereichern. Das legt zumindest ein Experiment israelischer Wissenschaftler nahe.

„The Winner takes it all“ – so lautet ein Song der berühmten Band ABBA – und so ist es anscheinend auch im wirklichen Leben. Siegen beeinflussen das soziale Verhalten, und zwar negativ, so lautet das Fazit zweier israelischer Wissenschaftler nach einem spannenden Experiment.

Die Forschen ließen dazu Studenten zu einem Wettbewerb antreten, bei dem es um das richtige Schätzen ging. Sie ermittelten per Zufallsprinzip einen Gewinner – den sie jedoch im Glauben ließen, dass er die beste Schätzung abgegeben hätte und somit der verdiente Sieger wäre. Im Anschluss veranstalteten die Studenten ein Würfelspiel um Geld. Der jeweilige Gewinner des vorherigen Schätzwettbewerbs hatte dabei als einziger Teilnehmer die Möglichkeit, zu schummeln. Tat er das, strich er auf Kosten der Mitspieler mehr Geld ein.

Vermeintliche Gewinner konnten schummeln – und taten es

Die Forscher führten fünf solcher Experimente mit je etwa 70 bis 100 Teilnehmern durch. Die Auswertung ergab: Diejenigen Probanden, die zu verdienten Gewinnern beim Schätzen erklärt worden waren, schummelten. Wurde Teilnehmern jedoch gesagt, sie seien per Los zum Sieger des Schätzwettbewerbs gekürt worden, mogelten die Probanden beim anschließenden Würfelspiel deutlich seltener – obwohl sie die Möglichkeit dazu hatten. Diese Möglichkeit zum Schummeln nutzten vor allem die Studenten aus, denen zuvor weisgemacht worden war, sie hätten beim Schätzen die beste Leistung erbracht und seien den anderen überlegen.

Wer sich als Sieger fühlt, nimmt sich mehr Freiheiten heraus

Die Forscher vermuten, dass Menschen, die sich als Sieger fühlen, für sich auch besondere Rechte beanspruchen. Das könnte erklären, warum zum Beispiel erfolgreiche Manager dazu neigen, sich über das Gesetz zu stellen und Steuern zu hinterziehen – prominente Beispiele sind hier Uli Hoeneß und Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel.


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