Dokumente, Verschleiß, Vorbesitzer: Tachobetrug erkennen
Stuttgart – Je weniger Kilometer ein Gebrauchtwagen gefahren ist, desto mehr kostet er in der Regel. Verkäufer mit der nötigen kriminellen Energie kann das dazu verleiten, den Tacho ein wenig zurückdrehen. Wie können Autokäufer möglichen Betrug erkennen?
Fahrzeugdokumente: Eine vollständige Dokumentation von Werkstattbesuchen hilft beim Einschätzen. «Normalerweise wird bei jeder Reparatur der Kilometerstand notiert», sagt Philipp Heise vom Auto Club Europa (ACE). Das sollte man prüfen und mit weiteren Angaben vergleichen – etwa mit denen auf dem Motorölwechsel-Anhänger im Motorraum. Wer Zweifel an den Angaben im Scheckheft hat, kann die aufgeführten Betriebe kontaktieren und sich Daten bestätigen lassen.
I
nnenraum
: Sind die Sitzpolster an den Rändern verschlissen? Oder ist die Maserung des Kunststoff-Schaltgriffs schon stark abgenutzt? «Wenn ich vor einem Auto mit 30 000 Kilometer stehe und so etwas bemerke, sollte ich stutzig werden», sagt Heise. Auch ein Blick in die Fußraum lohnt sich: Wie sehen die Pedale aus? Und wie schaut es eigentlich unter der Fußmatte aus? Ist die Stelle, an der die Ferse des Fahrers beim Gasgeben aufliegt, stärker abgewetzt, kann das auf eine höhere Laufleistung hindeuten. Das sind allerdings nur Indizien. Bei teuren Autos kann es sich für Betrüger zum Beispiel lohnen, den Innenraum aufzuhübschen, um den Kilometerstand zu kaschieren.
V
orbesitzer
: Mitunter stehen die zwei letzten vorherigen Halter namentlich im Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II). Denjenigen Halter zu kontaktieren, der das Fahrzeug vor dem Verkäufer besessen hat, könnte einen Versuch wert sein, empfiehlt Heise. Eventuell erinnert der sich grob an den Kilometerstand des Fahrzeugs beim Verkauf. Weicht dieser stark vom aktuellen Wert ab, sind Zweifel angebracht. Dabei sollte man bedenken: In dem Dokument stehen nur Adressen der letzten Halter. Sind diese umgezogen, kann es schwierig werden, sie ausfindig zu machen – trotz Internet und Telefonbüchern.
Fotocredits: Armin Weigel
(dpa/tmn)