Deutsche Wirtschaftsbosse sehen für die Zukunft schwarz
Unter Deutschlands Wirtschaftslenkern macht sich im Mai 2016 Pessimismus breit: Nur noch fünf Prozent von ihnen glauben an ein fortgesetztes Wirtschaftswachstum in Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung EY (vormals Ernst & Young) hervor.
Verschiedene Entwicklungen hemmen Wirtschaftsaufschwung
Es gibt unterschiedlichste Ursachen für den Pessimismus in der Wirtschaft. Sie haben zum Teil ältere Wurzeln, doch der Stimmungsumschwung ist jung. Noch im Oktober 2015 war Optimismus die vorherrschende Tendenz bei 95 Prozent aller Befragten, inzwischen glauben nur noch 22 Prozent an einen Aufschwung der Weltwirtschaft, nur 5 Prozent an die anhaltende deutsche Konjunktur. 58 Prozent gehen von Stagnation, 20 Prozent von einer spürbaren Verschlechterung der Konjunktur-Lage aus. Betroffen sind von dieser Einschätzung der deutsche Heimatmarkt und die für Deutschland so wichtigen Exportmärkte. Es hat seit mehreren Jahren keinen größeren Stimmungseinbruch mehr gegeben. Befragt wurden durch EY 1.700 Manager für das „Capital Confidence Barometer“. Unterschiedlichste globale Entwicklungen bereiten demnach den Wirtschaftsführern Sorge. Die ehemaligen Hoffnungsträger China, Indien, Russland und Brasilien schwächeln inzwischen, Russland ist ein echtes politisches Sorgenkind geworden. Der mögliche Brexit und die Flüchtlingskrise stellen die EU auf die Probe.
Weltweite Instabilität
Die Sorge um die weltweite politische Instabilität ist das Sorgenkind Nummer eins, das schätzten 29 Prozent aller Befragten so ein. Danach folgen die schwankenden Rohstoff- und Währungspreise (26 Prozent). Die wirtschaftliche Situation der Euro-Zone finden 14 Prozent aller Manager bedenklich, 11 Prozent beobachten mit gemischten Gefühlen die Zinserhöhungspläne der FED, jeweils 10 Prozent sorgen sich um China und um weltweite gesundheitliche Epidemien. Jeder dieser Aspekte hat unterschiedliche und teilweise divergierende Auswirkungen. Zwar scheint die Euro-Zone zu schwächeln, doch die Angst vor Zinserhöhungen im Dollarraum scheint größer zu sein: Im Mai 2016 kletterte der Euro seit längerer Zeit wieder erstmals über die Marke von 1,15 zum Dollar. Das wiederum verteuert deutsche Exporte, der Dax reagierte mit einem Rückschlag deutlich unter 10.000 Punkte. Dennoch sollten Aktiensparer nicht verzweifeln, meinen die Analysten von EY. Denn langfristig lassen sich Großkonzerne von ihren Plänen nicht abbringen. Eine Reihe von wichtigen Übernahmen dürfte bevorstehen, das bestätigten in der Umfrage 50 Prozent aller befragten Manager. Wenn solche Pläne umgesetzt werden, erhöht das sehr oft den Aktienkurs von Übernahmekandidaten und/oder dem kaufenden Unternehmen. Möglicherweise erholt sich dadurch der Aktienmarkt viel schneller, als man es derzeit zu hoffen wagt.
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