Birgit Hogefeld bekommt keine Begnadigung von Horst Köhler
Birgit Hogefeld, ein ehemaliges Mitglied der RAF, wird keine Begnadigung erhalten und nicht vor Ende ihrer lebenslangen Haftstrafe freigelassen. Bundespräsident Horst Köhler traf diese Entscheidung nach einem Gespräch mit Hogefeld am vergangenen Freitag. Eine Begründung für seine Entscheidung nannte er nicht.
Birgit Hogefeld hatte eine leitende Position innerhalb des Zirkels der dritten Generation der RAF. Sie wurde 1993 bei einem Einsatz des GSG 9 verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis. Seit letztem Jahr wurde ihr zwar der Freigang gewährt, aber das Gnadengesuch ist nun schon zum zweiten Mal abgelehnt worden. Obwohl sie sich bereits 1996 von den Taten der RAF distanzierte, wurde ihre Haftstrafe aufgrund der Schwere ihrer Anklage nicht verkürzt. Hogefeld wird frühstens 2011 mit einer Entlassung rechnen können.
Birgit Hogefeld – Die Letzte der RAF
Das letzte inhaftierte Ex-Mitglied der Rote Armee Fraktion hatte in einem Gespräch die Chance, Horst Köhler für ihre vorzeitige Entlassung zu überzeugen. Dieser hat sich nach Abwägung ihrer Aussagen gegen den erneuten Gnadengesuch entschieden. Nach einer lebenslangen Haftstrafe von 18 Jahren wird Hogefeld voraussichtlich 2011 entlassen.
Birgit Hogefeld – Die Hintergründe
Die Verhaftung der Wiesbadenerin in Bad Kleinen war 1993 ein umstrittenes Thema in Deutschland. Während des Zugriffes der GSG 9 kam Hogefelds Komplize und Lebensgefährte Wolfgang Grams unter nicht ganz geklärten Umständen um Leben.
Die Hauptanklage bestand im Mord eines US- Soldaten und eines Bombenanschlags auf die Frankfurter US-Airbase im Jahre 1985. Hogefeld wurde wegen ihrer menschenverachtenden Tendenzen zur Höchststrafe verurteilt.
Die Gründe für Köhlers Ablehnung?
Zwar gibt es offiziell kein Statement für die genauen Beweggründe, doch es lässt sich leicht zusammenreimen, warum Hogefeld seitens der Regierung keinerlei Zugeständnisse erwarten kann. Trotz ihrer Abkehr von der Ideologie der RAF gibt es noch einen Punkt, in dem die 53 Jährige noch immer schweigt.
Für die Aufklärung der Verbrechen der RAF in den achtziger und neunziger Jahren wären konkrete Namen von Mittätern von Vorteil. Hogefeld weigert sich bis heute, ihr Wissen um die Mittäter mit den Behörden zu teilen.