Autofahrer und Radler leiden am stärksten im Straßenverkehr
Berlin – Staus gehören zum Alltag in deutschen Großstädten. Im Berufsverkehr quetschen sich Pendler in Busse und Bahnen. Auf den Straßen streiten Autofahrer und Radler um den wenigen Platz auf dem Asphalt.
Der Kampf zwischen Autofahrern und Radlern ist bekannt, doch was sind eigentlich die größten Ärgernisse? Wo fühlen sich Verkehrsteilnehmer wohler, wo sind sie unzufriedener?
Erkenntnisse aus Sicht der Bewohner der 15 größten Städte und der Pendler aus der jeweiligen Region haben der Automobilclub ADAC und das Münchner Marktforschungsinstitut Komma zusammengetragen. In jeder Stadt wurden im Sommer rund 600 Menschen repräsentativ befragt, sortiert nach ihrer jeweiligen Rolle als Autofahrer, Radfahrer, Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs und Fußgänger.
Alles in allem lässt sich sagen: Die Nutzer von Bussen und Bahnen sind ziemlich zufrieden mit dem Mobilitätsangebot ihrer Städte, Radler sehen ihre Lage kritischer, die Autofahrer sind genervt vor allem durch hohe Parkgebühren, zu wenige Parkplätze, viele Baustellen und das Verhalten von Radfahrern. Diese schimpfen häufig über die Autofahrer. Fußgänger sind im Durchschnitt die zufriedenste der vier Gruppen. Sie kritisieren am stärksten das Verhalten der Radfahrer.
Alle gegen alle, so scheint es: Die Befragung spiegelt den Stress wider, dem die Menschen in dichten Stadtverkehr ausgesetzt sind. «Der Monitor zeigt deutlich, dass Rücksichtslosigkeit und Konflikte wichtige Themen sind», merkte ADAC-Geschäftsführer Alexander Möller an.
Für die Verkehrsbedingungen insgesamt bekommen Köln und Duisburg die schlechtesten Noten, Dresden und Leipzig hingegen die besten. Die beiden ostdeutschen Städte erreichten in dem Vergleich vor allem im öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) Spitzenwerte. In Dresden gaben 55 Prozent dem ÖPNV die Schulnoten 1 oder 2, in Leipzig waren es 47 Prozent. Berlin kommt in dieser Kategorie nur auf 37 Prozent. In der Rangliste insgesamt landete die Bundeshauptstadt auf dem drittletzten, dem 13. Platz.
Für die
Studie wurde mehr als 50 Aspekte der persönlichen Mobilität abgefragt. So sollten Bus- und Bahnfahrer die Verständlichkeit des regionalen Tarifsystems bewerten, Radler den Zustand der Radwege und Fußgänger die Breite der Gehwege oder die Wartezeiten an Ampeln. Die Ergebnisse zeigten im Einzelnen, wo die Städte Nachholbedarf hätten und an ihrer Infrastruktur etwas ändern sollten, so der ADAC.
Ganz miserabel schnitten zu Beispiel unter Berliner Autofahrern das Verhalten der Radfahrer, das Baustellenmanagement und die Parkgebühren ab. In Stuttgart stachen die Parkgebühren als Negativmerkmal heraus. In Dresden fiel das Urteil über die Wegweiser der Stadt ausgesprochen positiv aus, und auch die Ampelschaltungen und das Parkraumangebot kamen relativ gut weg.
Fotocredits: Henning Kaiser
(dpa)