Atomwaffen in Israel – Jimmy Carter lüftet offenes Geheimnis
Dass Israel in Besitz von Atomwaffen ist, weiß im Prinzip jeder, der sich ein bisschen mit diesem Land auseinander gesetzt hat. Offiziell wurde dies aber nie zugegeben und so sprach dies auch kein westlicher Politiker an- zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Jimmy Carter, Präsident der USA zwischen 1977 und 1981, brach nun dieses Tabu als er bei einer Messe für politische Bücher in Wales erklärte, dass Israel seiner Einschätzung nach circa 150 Atomwaffen habe.
Nun machen sich Diplomaten Sorgen, dass sich dies negativ auf die ohne hin schon äußerst schwierigen Friedensbemühungen im Nahen Osten auswirken könnte. Denn das stellt für die arabischen Staaten und den Iran eine willkommene Rechtfertigung für feindliche Aktivitäten gegenüber dem jüdischen Staat. Der Westen wirft dem Iran vor, den Besitz von Nuklearwaffen anzustreben und versucht ihn mit diplomatischen Mitteln davon anzubringen. Der frühere französische Präsident Jacques Chirac und jüngst Hillary Clinton deuteten sogar einen Einsatz von Gewalt gegenüber dem islamischen Staat als eine mögliche Option an.
Wie lassen sich nun angesichts des Atomwaffenarsenals Israels solche Vorwürfe und Drohungen rechtfertigen? Das Argument, dass nukleare Waffen bei Ländern wie Israel, Frankreich und den USA in besseren Händen seien als in Iran oder beispielsweise Nordkorea, liegt für viele Menschen in Europa und Nordamerika auf der Hand. Allerdings besteht bei dieser Argumentation die Gefahr, islamische Länder und die Menschen, die dort leben, zu beleidigen und sie als moralisch unterlegen darzustellen. Angesichts der äußerst angespannten Lage im nahen Osten darf solch ein Risiko nicht eingegangen werden.