Afghanistan-Konferenz 2010 in London – Fragen zu Teilnehmern und Inhalten weiterhin offen
Am 28. Januar 2010 soll die internationale Afghanistan-Konferenz in London stattfinden.
Seit 2001 findet immer mal wieder eine Afghanistan-Konferenz statt. Rück- und Ausblick der Afghanistan-Mission sollen nun Ende Januar 2010 von den teilnehmenden Staats- und Regierungschefs sowie anderen wichtigen Akteuren diskutiert werden. Eine genaue Vorhersage konkreter Inhalte und Ziele ist bisher kaum möglich.
Afghanistan-Konferenz: Wer fährt hin?
International und national besteht bisher nur Konsens über den Termin und den Ort der anstehenden Konferenz. Laut Spiegel Online ist sich die Regierung Deutschlands noch nicht im Klaren darüber, wer überhaupt zur Afghanistan-Konferenz reisen solle. Eigentlich wäre es ein Pflichttermin für Außenminister Guido Westerwelle (FDP), jedoch haben auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) genauso wie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Interesse an einer Teilnahme bekundet.
Die Linie Deutschlands: Westerwelle gegen Guttenberg
Der Verteidigungsminister diskutiert zur Zeit öffentlich mit dem Außenminister über Inhalt und Ziele der Konferenz. Guttenberg möchte bis zu 2.500 deutsche Soldaten mehr nach Afghanistan schicken, um international weiterhin „mitreden“ zu können, da die USA ihre Truppe um 30.000 Frauen und Männer aufstocken will. Westerwelle hält diese in Aussicht gestellte Zusage jedoch für voreilig. In der Welt am Sonntag erläuterte er bereits im Dezember 2009 seine Vorstellung von der Konferenz: „Erst geht es um die Ziele, dann um die Strategie, dann um die instrumentellen Schlussfolgerungen. Das ist die richtige Reihenfolge.“ Selbst der Chef des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, verlangte in der Zeitung „Rheinpfalz am Sonntag“ zuerst eine „ehrliche Bilanz“ über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Vorher mache die Diskussion über eine Verstärkung der deutschen Truppe keinen Sinn.
Weltweites Ringen um die richtige Afghanistan-Strategie
Internationale Regierungsvertreter, angefangen bei US-Präsident Barack Obama über den britischen Premierminister Gordon Brown bis hin zu Westerwelle, wollen auf der Konferenz eine Strategie entwerfen, wann und unter welchen Bedingungen die Truppen aus Afghanistan abgezogen werden können. Die Versprechungen vom Abzug entsprechen jedoch eher nationalen politischen Interessen der Politiker als der Realität in Afghanistan. Es wird sich zeigen, ob auch der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der afghanische Präsident Hamid Karzai dem Konzept folgen wollen, welches erst Truppenerhöhungen vorsieht, um schließlich schneller abzuziehen.