Piraten auf der Ostsee
Der Ende Juli in der Ostsee verschwundene Frachter ist vermutlich von schwedischen Seeräubern überfallen worden. Nach der Fahrt durch den Ärmelkanal konnte kein Funkkontakt mehr hergestellt werden. Seit den Wikinger-Raubzügen ist dies der erste vergleichbare Fall in der Ostsee seit über 1000 Jahren.
Kürzlich wurde in den Medien bekannt, dass das Schiff am 24. Juli, vier Tage vor dem letzten Kontakt, in der Ostsee vor Schweden von Piraten gekapert worden ist. Der finnische Frachter „Artic Sea“ unter maltesischer Flagge sollte am 4. August in Algerien eintreffen.
Piraten in der Ostsee kamen auf Schnellboot
Das letzte Radarbild des Frachters vom 30. Juli wurde im Ärmelkanal, zwischen Großbritannien und Frankreich gemacht. Die Ostsee gilt eines der dichtest befahrenen und polizeilich best-überwachten Gewässer. Die Seeräuber sprühten „Polis“ (schwedisch für Polizei) in weißer Farbe auf die Außenwände ihres Schnellbootes und verschafften sich Zutritt zu dem Frachter, indem sie sich als Drogenfahnder ausgaben. Sie waren maskiert, schwarz bekleidet und schwer bewaffnet.
Beute der Piraten bleibt unbekannt
Sie nahmen die 15 russischen Besatzungsmitglieder gefangen, fesselten sie und schlugen sie mit Gewehrkolben, als diese sich wehrten. Die Piraten durchsuchten das Schiff nach Beute, nahmen nach Abgaben der Polizei aber nichts Wertvolles mit. Da das Schiff offiziell lediglich Holzstämme im Wert von 1,3 Millionen Euro geladen hatte, vermuten die Behörden, dass es etwas auf dem Frachter gab, was nicht in den Frachtpapieren stand.
Ohne Kontrolle durch den Ärmelkanal
Über Funk zwangen sie die Besatzung falsche Aussagen über den Kurs des Schiffes zu machen und ließen verkünden, dass die Piraten nach 12 Stunden ohne Beute geflohen seien. Doch haben die Piraten das Schiff nie verlassen. Das entführte Schiff konnte ohne Kontrolle den gut bewachten Ärmelkanal passieren und fuhr unbemerkt durch den Atlantik. Seitdem ist die „Artic Sea“ spurlos verschwunden.
Laut der englischen Küstenwache soll nun ein Flugzeug der Küstenwache kürzlich das Schiff vor der portugiesischen Küste gesichtet haben.