Aldi nimmt Eier aus dem Verkauf
Berlin – Im Skandal um giftbelastete Eier nehmen Aldi Süd und Aldi Nord deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Das teilten die Unternehmensgruppen mit.
Es handele sich um eine «reine Vorsichtsmaßnahme», es könne weiter von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden, hieß es in der Mitteilung. Von sofort an dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf fipronilhaltiges Anti-Läusemittel getestet seien. Die Unternehmen teilten mit, das Vorgehen werde möglicherweise dazu führen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern kommt.
Die Unternehmensgruppen begründeten ihr Vorgehen den Angaben zufolge damit, dass sie «Klarheit und Transparenz» bei ihren Kunden herstellen wollten. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, wie es weiter hieß.
Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministers Christian Meyer (Grüne) wurden weitaus mehr belastete Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft als bislang bekannt. Nach neuesten Informationen handele es sich nicht nur um drei Millionen, sondern um zehn Millionen Eier, sagte Meyer im ZDF. Der Höhepunkt des Gifteier-Skandals sei noch nicht erreicht. Bislang gebe es zwar keine Hinweise, dass auch von Hühnerfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehe. «Aber wir untersuchen auch das jetzt.» Produkte, in denen Eier verarbeitet wurden, würden ebenfalls unter die Lupe genommen.
Auch die nordrhein-westfälische Agrarministerin Christina Schulze Föcking (CDU) geht von einem größeren Skandal aus als bislang bekannt. «Stand heute müssen wir von sehr viel mehr belasteten Eiern ausgehen, da aus den Niederlanden täglich neue Meldungen auftauchen», sagte sie der «Rheinischen Post». Am vergangenen Wochenende hatte ihr Ministerium mitgeteilt, es seien 875 000 Eier in den NRW-Handel gelangt, danach waren bereits weitere belastete Chargen in Packstationen entdeckt worden.
Kürzlich hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in Berlin mitgeteilt, dass mittlerweile von zwölf betroffenen Bundesländern auszugehen sei. Eine Schlüsselrolle hätten Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Lage sei «unter Kontrolle», es gebe aber «noch keine Entwarnung». Warenströme würden untersucht, auch für Produkte mit verarbeiteten Eiern.
Ein Ursprung des Skandals sind belastete Eier aus den Niederlanden, die auch in Deutschland in den Handel gelangten – darunter Bio-Eier. Vorerst nicht betroffen waren laut Bundesministerium die vier Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gibt es vorerst keine Befunde für einen möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro Kilogramm Ei. Bisher vorliegende Daten lägen «um einen Faktor zehn unterhalb» des kritischen Werts, bis zu dem eine Gefährdung für Erwachsene wie Kinder unwahrscheinlich sei. Dieser Wert gelte sowohl für lose Eier als auch für verarbeitete Produkte. Generell gelte: «Fipronil hat in Eiern nichts zu suchen», sagte BfR-Abteilungsleiterin Monika Lahrssen-Wiederholt.
Fipronil war über das Anti-Läusemittel Dega-16 in die Eier gelangt. Das Mittel beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist.
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(dpa)