Sind Neandertaler schuld an unseren Allergien?

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 6, 2016 12:27

Sind Neandertaler schuld an unseren Allergien?

Leipziger Forscher wollen herausgefunden haben, dass der Neandertaler für unsere Allergien verantwortlich ist. Der Grund: Vor 40.000 Jahren muss einer unserer Vorfahren etwas mit einem von ihnen gehabt haben.

Internationales Projekt

Bereits vor geraumer Zeit haben Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie sowie vom französischen Institut Louis Pasteur herausgefunden, dass wir im Durchschnitt zwei Prozent Neandertaler-DNA in uns tragen. Die Wissenschaftler analysierten Daten des sogenannten 1.000-Genom-Projekts, bei dem das Erbgut von 2.500 Menschen aus Europa, Asien, Afrika und Amerika komplett dechiffriert wurde. Im Zuge der Forschungsarbeiten stellte sich heraus, dass bestimmte Abwehrgene aus der Familie der Toll-Like-Rezeptoren („TLR“) eine höhere Neandertal-Frequenz aufwiesen als andere Teile des menschlichen Genoms.
Bisher war nicht genau bekannt, wie diese DNA-Anteile Einfluss auf unseren Haarwuchs oder das Immunsystem ausüben.

Paarung mit Folgen

Nun haben die Forscher bei ihren Studien herausgefunden, wie dieses Neandertal-Erbe unser Immunsystem beeinflusst: Vor 40.000 Jahren muss es zu Paarungen zwischen Neandertalern und unseren Ahnen gekommen sein – das hat dazu geführt, das wir diese genetischen Spuren in uns tragen. Das hat für uns heutzutage Folgen – und zwar in Form von Niesen, Schnupfen und Pusteln auf der Haut: Die Gene des Neandertalers haben uns in der Vergangenheit zwar vor vielen bösartigen Krankheitserregern geschützt – dabei sind die körpereigenen Abwehrmechanismen, die uns vor harmlosen Katzenhaaren oder Pollen schützen sollen, gewissermaßen zu kurz gekommen.

Neandertaler-Einfluss auch in anderen Bereichen

Die Frage, inwieweit der Neandertaler den modernen Menschen mitgeprägt hat, beschäftigt die internationale Forschung schon seit längerem. So haben Wissenschaftler in den USA herausgefunden, dass Neandertal-Gene unseren Vorfahren geholfen haben, mit den kälteren Klimabedingungen außerhalb des afrikanischen Kontinents fertig zu werden. Neandertal-DNA-Spuren befinden sich heute vorzugsweise dort im Erbgut, wo Wachstum und die Gestaltung von Haut und Haaren definiert werden. Weiterhin könnten die Gene des Neandertalers auch unseren Fettstoffwechsel beeinflusst haben, wie die Leipziger Forscher herausfanden.


Bildquelle: Thinkstock, 494382581, Wavebreak Media

Der Kurzreporter
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