Studie belegt: Gehirne sind nicht rein männlich oder weiblich
Typisch Mann, typisch Frau? Laut einer Forschergruppe aus Israel, Deutschland und der Schweiz nicht! Rein männliche und rein weibliche Gehirne gibt es nicht. Vielmehr bestehen die Denkapparate aus einem Mosaik, das sich aus weiblichen und männlichen Anteilen zusammensetzt. Dazu haben die Forscher 1.400 Probanden untersucht.
Auswertung von 1.400 Kernspinaufnahmen
Auch wenn bisherige Forschungen zu einem anderen Ergebnis gekommen sind: Menschliche Gehirne lassen sich nicht eindeutig Männern oder Frauen zuordnen. Das ergaben die Untersuchungen, die an 1.400 Kernspintomographien durchgeführt wurden. Die Aufnahmen wurden bezüglich ihrer Unterschiede in der grauen und weißen Substanz des Gehirns und in Bezug auf die Verknüpfungen zwischen den beiden Hirnhälften untersucht.
So setzt sich das Gehirn zusammen
Als graue Substanz bezeichnet man Bereiche des zentralen Nervensystems, die sich zum Beispiel in der Rinde und in zentral gelegenen Kernen des Gehirns befinden. In ihr spielen sich die mentalen Verrechnungsprozesse ab, dort stecken die Gedächtnisinhalte. Die weiße Substanz macht etwa die Hälfte des menschlichen Gehirns aus und besteht überwiegend aus langen Nervenverbindungen. Die weiße Substanz wird erhöht, wenn man beispielsweise etwas Neues lernt.
Frühere Studien kommen zu einem anderen Ergebnis
Eine frühere Untersuchung an den Gehirnen von Frauen und Männern hat ergeben, dass Frauen besonders häufig Kontakte zwischen den beiden Hirnhälften haben, während Männer besonders enge Verflechtungen innerhalb der Gehirnhälften haben. Das soll auch der Grund dafür sein, dass Männer Wahrnehmungen besser in koordinative Handlungen umsetzen und Frauen besser analytische und intuitive Informationen miteinander verbinden können.
Das menschliche Gehirn ist ein Mosaik aus männlichen und weiblichen Merkmalen
Der aktuellen Studie zufolge lassen sich männliche und weibliche Eigenschaften von Gehirnen unterscheiden. Allerdings besitzen alle Gehirne sowohl männliche als auch weibliche Merkmale. Gehirne, die sich eindeutig einer Frau oder einem Mann zuordnen lassen, sind in der Minderheit. Zum Beispiel waren nur 6 Prozent, also 84 der untersuchten Gehirne in Bezug auf die graue Substanz eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.
Auch andere vorangegangene Studien haben gezeigt, dass sich die überwiegende Mehrheit der Probanden nicht eindeutig aufgrund von Merkmalen oder Vorlieben einem bestimmten Geschlecht zuordnen lassen.
Eine klare Kategorisierung für menschliche Gehirne ist also nicht möglich. Je nach untersuchtem Merkmal lagen die typisch männlichen oder weiblichen Ausprägungen nur zwischen null und acht Prozent. Das Gehirn eines Menschen besteht aus einer Mischung, einem Mosaik wie die Forscher sagen, das sich aus beiden geschlechtertypischen Merkmalen zusammensetzt.
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