Der Prozess um den Schuhwerfer von Bagdad beginnt
Kurz bevor George W. Bush den Präsidentensessel räumen musste, sorgte ein irakischer Journalist für ein sehr bildliches Ende einer Ära. Der Schuhwerfer von Bagdad muss sich demnächst vor einem irakischen Gericht verantworten.
Es war schon ein gelungener Amtsabtritt, den Muntaser el Saidi dem scheidenden Präsidenten der Vereinigten Staaten bereitete. Mit den Worten „Das ist dein Abschiedskuss, du Hund“, schmiss er einen Schuh nach George W. Bush.
Während Bush die Affäre eher gelassen betrachtete und die Merkmale des Schuhs beschrieb, wird sich el Saidi ab morgen vor einem Gericht verteidigen müssen, das gewöhnlich Terrorismus-Fälle bearbeitet.
Nach Angaben von Welt.de steht dem Journalisten ein Heer von 25 Verteidigern zur Seite, das versuchen wird, die drohende Haftstrafe von 15 Jahren, wegen „Aggression gegen einen ausländischen Staatschefs während eines offiziellen Besuchs“ abzumildern. Auch sein Sender soll hinter ihm stehen und die Attacke als „nationale Geste“ bezeichnet haben.
Weltweit und auch im Irak selbst wurde el Saidi als Held gefeiert. Ein riesiger bronzener Schuh wurde ihm zu Ehren in Tikrit aufgestellt, musste aber nach wenigen Tagen wieder demontiert werden. Von offizieller Seite, wird der Schuhwurf als“schändlicher Akt“ angesehen und auf das Schwerste verurteilt.
Der Grund dafür ist, dass Schuhe in der arabischen Welt als etwas Unreines gelten. Man zieht die Schuhe aus, wenn man eingeladen ist oder in die Moschee geht. Als die Bilder der gestürzten Statue von Saddam Hussein um die Welt gingen, sah man Tausende, die mit Schuhen auf die Statue einschlugen. Man erinnere sich nur an die Berichterstattung der BBC, im April 2004. George W. Bush hätte die Bedeutung dieser Geste in jedem Business-Knigge nachlesen können. Er witzelte nur darüber.
Was der neue Präsident Barack Obama zu der ganzen Affäre sagt, ist nicht bekannt, allerdings haben sich schon Nachahmer für den Schuhwurf gefunden.
In der altehrwürdigen Universität Cambridge gab es einen ähnlichen Zwischenfall. Ein deutscher Student steht derzeit in Großbritannien vor Gericht, wegen einer Schuhattacke gegen den chinesischen Premier Wen Jiaobao, wie thelocal berichtet.
Thelocal berichtet weiter, dass die chinesische Regierung hoffe, dass Cambridge die Weiterführung seines Studium nicht ausschließe. Ihm drohen der Ausschluss von der Universität, bis zu sechs Monate Haft und eine Geldstrafe über 5000 Pfund.