Papst Benedikt XVI – Kritik vom Hamburger Erzbischof
Der Vatikan kommt nicht zur Ruhe. Nach der Rehabilitierung des Holocaust-Leugners Richard Williamson und der Ernennung des Ultrakonservativen Gerhard Wagner zum Weihbischof von Linz, hagelt es nun heftige Kritik für Papst Benedikt XVI aus den eigenen Reihen.
Allen voran erhebt der Hamburger Erzbischof Werner Thissen, gefolgt von der Deutschen Bischofskonferenz, sein Wort gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er wirft dem Vatikan schlampige Arbeit bei der Recherche vor und bezeichnet in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt die Rehabilitierung von Bischof Williamson als „keine gute Entscheidung“.
Der Brite Williamson gehört dem Priesterseminar St. Pius X. an, einer traditionalistischen Vereinigung, die seit 1975 nicht mehr von der Kirche anerkannt war. Da Williamsons Bischofsweihe gegen den Willen des Papstes Johannes Paul II. durchgeführt wurde, machten sich die Beteiligten dem Tatgegenstand der Exkommunikation schuldig.
Trotz des Ausschlusses aus der religiösen Gemeinschaft, spendete Williamson noch innerhalb seines Seminars Sakramente und missachtete somit die Anordnung des Kirchenoberhaupts. Doch machte er vor allem durch sehr konservativen Auslegungen des Glaubens und umstrittenen Äußerungen von sich Reden. So leugnet er zum Beispiel die Existenz von Gaskammern im Nationalsozialismus.
Mit der Wiederaufnahme der Ausgeschlossenen in die kirchliche Gemeinschaft wollte Papst Benedikt die Kluft zu den Traditionalisten überbrücken. Doch erreicht hat er die Verschlechterung der Beziehungen zu der jüdischen Gemeinschaft sowie Distanzierung aus den eigenen Reihen.
Der Hamburger Erzbischof bezeichnet die Ereignisse als Vertrauensverlust und sieht die Notwendigkeit, den Schaden zu begrenzen.
Inwiefern die Ereignisse die Kirchengemeinschaft auseinander bringt und wie der Papst auf die Vorwürfe aus Deutschland und anderen Teilen der Welt reagieren wird, wird ein spannendes Thema bleiben.