Sparen durch Zinsen: Was Sparbuch und Co wirklich taugen
Fast die Hälfte aller Deutschen besitzt ein Sparbuch. Kein anderes Finanzanlageprodukt ist in der Bundesrepublik so beliebt wie das traditionelle Sparkonto – obwohl die Zinsen oft nur sehr niedrig ausfallen und kaum zum Ansparen von Vermögen dienen. Gegenüber anderen Zinsprodukten hat das Sparbuch noch weitere Nachteile.
45 Prozent aller Bundesbürger besitzen ein Sparbuch, obwohl andere Finanzprodukte wesentlich ertragreicher sind. Finanzberater wie von Tecis empfehlen ihren Kunden immer, verschiedene Anlageoptionen zu vermischen. (Außerdem bieten die Experten einen Check-up an, mit dem sich die Kunden einen ersten Eindruck über ihre Finanz- und Versicherungssituation machen können.)
Immobilen oder Wertpapiere als Geldanlage gelten in der Regel als wesentlich rentabler als Finanzprodukte wie Sparbücher, deren Zinsen meist sehr niedrig sind. Andere Zinsprodukte rentieren sich da etwas mehr: Während die meisten Sparbücher im Durchschnitt nur 0,13 Prozent Rendite erzielen, liegt der Zins bei Tagesgeldkonten immerhin durchschnittlich bei 0,38 Prozent.
Verschiedene Zinsprodukte im Vergleich
Tagesgelder sind meistens auch flexibler als Sparbücher: Das Geld kann jederzeit in beliebiger Höhe abgehoben werden. Bei einem Sparbuch gilt die Grenze von 2000 Euro pro Monat, vorausgesetzt, man kündigt das Konto nicht – mit einer Frist von drei Monaten versteht sich. Bei Festgeldkonten können die Kunden zwar kein Geld abheben, durch den vereinbarten Zinssatz vermehrt sich das Geld aber über Monate oder Jahre hinweg. Je länger die Laufzeit des Festgeldkontos, desto höher auch meist der Zinssatz.
Abhängig von der Höhe der Gebühren, lässt sich auch mit Girokonto als Zinsprodukt sparen. Wie bei anderen Geldanlagen auch, sollten hier nicht nur die Konditionen, sondern auch die Einlagensicherung überprüft werden. Ebenfalls ein klassisches Anlageprodukt nicht nur für Häuslebauer ist der Bausparvertrag. Ob Einmalbeträge oder flexible monatliche Raten – am Ende der Laufzeit lockt oftmals ein Zinsbonus. Vor allem Arbeitnehmer mit geringem zu versteuertem Einkommen profitieren von dem Bausparvertrag. Sie sollten sich jedoch auf eine lange Laufzeit und Einzahlungen in einer bestimmten Mindesthöhe einstellen, wenn die Geldanlage sich wirklich rentieren soll.
Erstaunlich: Junge Internetaffine setzen aufs Sparbuch
Eine Umfrage hat ergeben, dass vor allem die jüngere Generation, die mit Internet aufgewachsen ist oder sich schon seit Langem damit beschäftigt, trotz vielfältiger Möglichkeiten auf das klassische Sparbuch setzt. Obwohl sich die 18- bis 35-Jährigen über alles – und somit auch über die beste Geldanlagestrategie – im Internet informieren können, setzen die sogenannten Digital Natives und Early Adopters auf das konservative Finanzprodukt. Bei ihnen liegt der Anteil von Sparbüchern sogar bei 47 Prozent. Nur ein Drittel der internetaffinen Finanzkunden verfügt über ein Tagesgeldkonto und nur ein Fünftel über ein Festgeldkonto. Nur 15 Prozent von ihnen legen ihr Geld in Aktien oder Fonds an.
Insgesamt gelten jedoch Zinsprodukte wie Sparbücher, Girokonten und Bausparverträge als renditeschwach. Auch wenn sie nur ein geringes Risiko bergen, können sie meist noch nicht einmal die Inflation ausgleichen und sind daher nur eingeschränkt empfehlenswert.
Bildquelle: Thinkstock, 99919726, Hemera, Jakub Krechowicz