Südafrika: Küssen als Protest
Die APO knutscht
Südafrika hat sein Sexualstrafrecht reformiert: Seit dem 1. Januar ist Unter-16jährigen das Küssen verboten; ausdrücklich auch, wenn es in beiderseitigem Einvernehmen geschieht. Der „Sexual Offences Act“, so hofft die Regierung, soll den sexuellen Missbrauch Minderjähriger verhindern und die Zahl der unerwünschten Schwangerschaften jugendlicher Mädchen reduzieren. Ob ein Kussverbot tatsächlich dazu beiträgt, diese Ziele zu erreichen, bleibt – zumal aus europäischer Sicht – wohl eher zweifelhaft. Und auch Südafrikas Teenager sehen es nicht ein, sich von der Regierung ihre Flirts diktieren zu lassen: Über diverse Internet-Foren haben sie den Januar zum „Nationalen Kuss-Monat“ erklärt. An verschiedenen Treffpunkten sollen öffentliche Massenknutschereien stattfinden. Küssen als Methode der außerparlamentarischen Opposition – warum nicht? Was die hehren Ziele der Regierung betrifft, sei noch angemerkt, dass sie erwägt, für die Dauer der Fußballweltmeisterschaft 2010 das Prostitutionsverbot aufzuheben.