Nach 30 Jahren: Umschwung auf den Malediven
Kaum von den europäischen Medien wahrgenommen, vollzieht sich im Inselparadies Malediven grade ein revolutionärer Wechsel.
Man nennt ihn schon den „Nelson Mandela der Malediven“: Mohammed Nasheed ist der Sieger der ersten demokratischen Wahlen der Malediven seit mehr als 30 Jahren.
Mehr als 54% aller abgegebenen Stimmen entfielen auf den ehemaligen politischen Gefangen.
Im Wahlkampf versprach der politisch gemässigte Nasheed ein Ende der Korruption, eine bessere Gesundheitsversorgung für abgelegene Inseln, die Privatisierung staatlicher Handelsunternehmen sowie die Umwandlung des aufwändig gebauten Präsidentenpalasts in die erste Universität des Landes.
Der bisherige Präsident, der 71-jährige Maumoon Abdul Gayoom, akzeptierte seine Niederlage und gratulierte seinem Herausforderer, den er zuvor desöfteren wegen Nichtigkeiten ins Gefängnis gesteckt hatte.
Gayoom war Asiens am längsten amtierender Präsident. Kritiker hatten ihm lange einen diktatorischen Regierungsstil vorgeworfen, nicht zuletzt wegen der wiederholten Festnahmen politischer Gegner.
Unter innenpolitischem und internationalem Druck hatte er nach sechs Amtszeiten in den vergangenen Jahren jedoch politische Reformen zugelassen, dem Parlament mehr Macht gegeben und andere Parteien als seine eigene zugelassen.
Offenbar fürchtete er um den Ruf des Strandparadieses Malediven.
Die südasiatische Inselrepublik ist wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig, doch von den mehr als 1200 Inseln des Staates durften sich Touristen bislang nur auf ausgewählten Hotelinseln, in der Hauptstadt Malé oder auf bestimmten Besucherinseln in den Atollen aufhalten.
Auch dies soll sich unter dem neuen Präsidenten ändern.