Pflegefall in der Familie: Was tun, wenn es ernst wird?
Wenn Familienmitglieder ihren Alltag nicht mehr eigenständig bewältigen können, müssen sich die Angehörigen mit einer schwierigen Frage auseinandersetzen: Sollen sie den Betroffenen bei sich aufnehmen, sollen sie ihn bei sich zu Hause betreuen oder erweist sich ein Pflegeheim oder Pflegedienst als bessere Wahl?
Sich selbst und die Familie nicht überlasten
Oftmals entsteht Betreuungsbedarf in einem schleichenden Prozess, den die Älteren nicht wahrhaben wollen. Sie ignorieren ihn meist und wollen keine fremden Personen in ihre Wohnung lassen, gegen einen Umzug in ein Heim wehren sie sich ebenfalls. Dadurch baut sich bei den Kindern moralischer Druck auf, sich selbst darum zu kümmern. Vielfach überschätzen Angehörige jedoch ihre Kräfte, sie überfordern sich und ihre Familie. Das kann zu Unzufriedenheit führen, der eigene Nachwuchs kann zu kurz kommen, auch Beziehungen können daran zerbrechen. Deswegen sollten sie zuvor analysieren, wie viel Zeit die Pflege in Anspruch nimmt und ob sich das ohne Überlastung stemmen lässt.
Die Kosten für professionelle Pflege: Kinder oftmals in finanzieller Pflicht
Bei der Entscheidung sollten Angehörige auch den finanziellen Aspekt nicht vernachlässigen. Die gesetzliche Pflegeversicherung überweist Pauschalen, welche die Kosten für ambulante Betreuung oder einen Heimplatz nur teilweise abdecken. Die Höhe der Zahlungen hängt von den Pflegestufen ab. Bei einem Betroffenen in Pflegestufe 3 zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung für einen Heimplatz 1.550 Euro. Im Durchschnitt kostet ein solcher Platz aber 3.000 bis 3.500 Euro. Angehörige sollten deshalb prüfen, ob Pflegebedürftige über eine private Pflegevorsorge verfügen. Bei vorhandener Police sollten sie recherchieren, welchen Anteil der Restkosten der Versicherer übernimmt. Ergibt die Rechnung eine Versorgungslücke und kann die betroffene Person diese mit dem Vermögen nicht schließen, zieht der Staat unter Berücksichtigung bestimmter Freibeträge die Einkünfte der Kinder heran.
Familiärer Pflegefall: Optionen und Folgen gründlich abwägen
Benötigen Angehörige Hilfe, sollten Kinder die Betreuung nicht aus purem Mitleid übernehmen. Sie sollten sich fragen, ob sie die Pflege bewältigen können. Wenn sie sich das nicht zutrauen, stellt die professionelle Betreuung für alle die beste Lösung dar. Eventuell kommt dadurch aber eine Zahlungsverpflichtung auf sie zu. Das sollten Angehörige frühzeitig nachrechnen, damit sie sich darauf einstellen können. Übrigens: Junge Eltern sollten frühzeitig daran denken, dass Pflegebedürftigkeit auch sie irgendwann betreffen kann. Schließen sie eine gute private Pflegevorsorge ab, schonen sie später die Finanzen des Nachwuchses. Lesen Sie dazu ausführliche Informationen auf dem Blog von Swiss Life Select rund ums Thema Pflegevorsorge.