Kachelmann Prozess: Schädigung trotz Freispruch?
Heute ist nach neun Monaten endlich eine Entscheidung getroffen worden. Jörg Kachelmann wurde freigesprochen. Doch der Freispruch zweiter Klasse kann seine Weste nicht mehr rein waschen.
Die 38-Jährige Ex-Freundin des Wettermoderatoren Jörg Kachelmann beschuldigte ihn, sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben.
Nun entschied das Landgericht Mannheim, Kachelmann aus Mangel an Beweisen freizusprechen. Das Urteil ist nur ein so genannter „Freispruch zweiter Klasse“.
Freispruch kann Kachelmann nicht rehabilitieren
Seit Beginn des Kachelmann-Prozesses kommen immer wieder intime Details über den Wettermoderator ans Licht. Ehemalige Geliebten wurden interviewt und beschrieben Kachelmann als einen Frauen manipulierenden Egomanen.
Viele Frauen solidarisierten sich mit dem angeblichen Vergewaltigungsopfer.
Auch ihr Ruf sei durch den Prozess und die Berichterstattung in den Medien geschädigt worden. Die Menschenrechtsorganisation für Frauen Terre des Femmes kritisierte das Urteil ebenfalls. Viele Frauen in Deutschland würden sich jetzt nicht mehr trauen eine Vergewaltigung anzuzeigen.
Sein Freispruch bedeutet deshalb nicht unbedingt, dass er wieder ganz normal zu seinen bisherigen Tätigkeiten zurückkehren kann. Seine von ihm gegründete Firma Meteomedia gab zwar sofort bekannt, wieder wie gehabt mit ihm weiter zu arbeiten, die anderen Sender gaben jedoch diesbezüglich nichts bekannt.
Der Verteidiger von Jörg Kachelmann kritisierte das Gericht nach dem Freispruch. Er warf der Kammer vor, seinen Mandanten vorschnell verurteilt zu haben und ihn damit stark geschädigt zu haben. Kachelmann selbst schwieg auch nach dem Freispruch und äußerte sich gegenüber den Medien nicht.
Kachelmann Prozess erinnert an Andreas Türck
Die Berichterstattung über Prominente, denen eine Straftat vorgeworfen wird, verläuft anscheinend oft zum Nachteil dieser. Einen ähnlichen Fall gab es vor einigen Jahren schon einmal. Dem damals sehr erfolgreichen Talkmaster Andreas Türck wurde ebenfalls Vergewaltigung vorgeworfen und er wurde nach einem langen Prozess aufgrund mangelnder Beweise freigesprochen. Sein Ruf wurde während des langen Prozesses so stark beschädigt, dass er seine Tätigkeit in den Medien nicht wieder aufnehmen konnte.
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