April April! – Aprilscherze und ihr Ursprung
Aprilscherze und ihr Schlachtruf „April April!“ sind bei den Einen beliebt, bei den Anderen gefürchtet. Wer genug Phantasie hat, kann sein Umfeld alljährlich am 1. April zum Narren halten. Wer dagegen gern verdrängt, was an diesem Tage so vor sich geht, muss aufpassen, dass er nicht selbst veralbert wird.
„April April!“ – so schallt es jedes Jahr aus vielen schadenfrohen Kehlen. Ob Zeitungsenten oder getürkte Emails mit unglaublichem Inhalt, Salz im Kaffee oder Rasiercreme im Schuh – die Möglichkeiten, seinen Mitmenschen Aprilscherze zu spielen, sind das ganze Jahr über groß, aber an keinem anderen Tag macht es so viel Spaß wie am 1. April. Jedes Jahr wieder nehmen sich viele Leute vor: diesmal falle ich auf keinen Witz herein! Und jedes Jahr wieder vergessen sie pünktlich zum 1. April, dass eben 1. April ist, und sind doch wieder das gefundene Opfer für all Diejenigen, die aus dem Streiche Spielen einen Volkssport gemacht haben.
„April April!“ – Aprilscherze als altes Brauchtum
Aprilscherze sind als Brauch in Europa recht weit verbreitet. Wie alt die Tradition tatsächlich ist, lässt sich nur vermuten. Der erste handfeste Beleg findet sich im deutschen Raum für das frühe 17. Jahrhundert. Die Redensart „Jemanden in den April schicken“ ist nämlich erstmals in Bayern für das jahr 1816 nachweisbar. Für das übrige Deutschland lässt sich dies erst mit Sicherheit für das Jahr 1931 nachweisen. Die Vermutung, dass das Brauchtum im ganzen Land schon sehr viel früher verbreitet wurde, liegt aber nahe. Der heute gebräuchliche Begriff des Aprilscherzes kam dagegen wohl erst im 19. Jahrhundert auf. Im deutschen Wörterbuch, mit dessen Verfassen die Gebrüder Grimm 1838 begonnen haben, ist es jedenfalls noch nicht verzeichnet.
„April April!“ – Theorien zum Ursprung der Aprilscherze
Eine zufriedenstellende Erklärung zum Ursprung dieses Brauchtums gibt es nicht. Dafür aber umso mehr Theorien darüber, was die Tradition ins Leben gerufen haben könnte. Eine von ihnen besagt, dass das trügerische, wechselhafte Wetter im April Anlass dazu gegeben hätte, den Monatsbeginn ebenso trügerisch zu begehen. In der christlichen Überlieferung gilt der 1. April meist als Geburts- oder Todestag (oder beides) des Judas Ischariot, der Jesus Christus verraten hat.
Weit verbreitet ist auch die Geschichte vom Augsburger Reichstag, wo 1530 der 1. April als besonderer Münztag festgelegt wurde, der jedoch nie stattfand. Wer auf diesen Tag mit seinem Geld spekuliert hatte, verlor nun alles und wurde als törichter Narr ausgelacht. Eine andere Theorie besagt, der Brauch gehe auf eine Episode in der Geschichte des französischen Königshauses zurück: eine 16-Jährige habe den König Heinrich IV., der sich jungen Damen niemals abgeneigt zeigte, um ein heimliches Rendezvous gebeten. Als dieser jedoch zur angegebenen Stunde erschien, erwartete ihn der gesamte Hofstaat, und seine Gemahlin Maria de Medici dankte ihm mit einem ironischen Lächeln dafür, dass er zu diesem „Narrenball“ erschienen sei.
Wo auch immer der Brauch nun herkommt, er wird sich sicher noch lange halten. Also Augen auf und nicht gleich alles glauben, was am 1. April so Kurioses verbreitet wird.