Stuttgart 21 – Umstrittenes Bahnprojekt
Stuttgart 21 ist ein noch nicht fertiggestelltes Städtebau- und Verkehrsobjekt, das sich im Eisenbahnknotenpunkt von Stuttgart befindet. Durch die Verbindung mit Wendlingen – Ulm wird es auch als Bahnprojekt Stuttgart – Ulm bezeichnet.
Hauptanliegen des Projekts ist der Umbau der oberirdisch gelegenen Kopfbahnhofanlage des Hauptbahnhofs in Stuttgart in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. Des Weiteren umfasst das Bauprojekt einen Ringschluss im städtischen Gebiet sowie einen neuen Regional- und Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen, eine neue S-Bahnstation (Mittnachtstraße) und einen neuen Abstellbahnhof in Untertürkheim. Durch die Baumaßnahmen werden 57 km Eisenbahntrasse neu errichtet.
Der Verkehrswissenschaftler Gerhard Heimerl entwickelte 1988 das Konzept und schlug es im April 1994 der Öffentlichkeit in Deutschland vor. Der dazugehörige Finanzierungsvertrag wurde im April 2009 unterzeichnet. Die Kosten des Projekts werden auf 4,1 Milliarden Euro geschätzt. Im Februar 2010 begannen die Bauarbeiten.
Kritik an Stuttgart 21
Die Projektdurchführung wird von vielen Seiten stark kritisiert und viele tausende Bürger beteiligen sich an Demonstrationen gegen das Bauvorhaben.
Obwohl bereits der Hauptbahnhof eingerissen wird, versuchen Demonstranten weiterhin den Abriss zu stoppen und kündigten weitere Protestaktionen und eine dauerhafte Blockade der Baustelle an. Für kommenden Freitag wurde eine umfassende Demonstration vor dem Landtag angekündigt.
Am Mittwoch hatte trotz der Anwesenheit von tausenden Demonstranten der Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Kopfbahnhofs begonnen. Die Aktivisten blockierten abfahrende Züge und Kreuzungen in der Stadt. Am Abend begaben sich mit Plakaten ausgestattete Demonstranten auf das Dach des im Abriss befindlichen Nordflügels und wollen dort verweilen bis es zu einem Stopp des Abrisses durch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer kommt.
Die Polizei hat ihre Präsenz am Ort des Geschehens verstärkt und bezeichnet die Aktionen der Demonstranten als nicht mehr friedfertig. Rettungskräfte und Feuerwehr seien durch die Aktivisten behindert und Besucher eines Weinfestes wurden mit Eiern beworfen. Die Demonstranten warfen zudem mit Flaschen.
Der Architekt Frei Otto, der zu den Schöpfern des Projekts und nunmehr zu seinen Gegnern zählt, setzt sich ebenfalls für einen Abbruch des Bahnprojekts ein. Otto befürchtet, dass der unterirdisch gelegene Bahnhof überschwemmt werden könnte, da die unter Stuttgart befindliche Erde sehr wasserhaltig sei und Gipsschichten enthält, die eine hohen Anhydridanteil haben. Otto befürchtet, dass Menschenleben gefährdet sind.