Milchstreik der Bauern sorgt für Unruhe
Tausende Bauern folgten dem Aufruf des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und stoppten ihre Milchlieferungen an den Einzelhandel. Damit protestieren sie gegen die niedrigen Milchpreise. Momentan liegt der Erzeugerpreis zwischen 27 und 25 Cent pro Liter. Angesichts der steigenden Nebenkosten ist das für die Bauer viel zu wenig. Sie fordern mindestens 40 Cent pro Liter.
Konsumenten wird geraten, sich in den nächsten Tagen mit genügend Milch zu versorgen, denn der Lieferboykott könnte sich schnell ausweiten. In einigen Regionen haben sich bis zu 90 Prozent der Lieferanten an dem Streik beteiligt. Die produzierte Milch wird nun vielerorts an das Vieh verfüttert. Der Vizechef des BDM, Stefan Mann, rechnet mit der Solidarität der Milcherzeuger benachbarter Länder. Aus den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Belgien und Luxemburg wurden bereits dementsprechende Unterstützungsbekundungen verlautbart.
Pressevertreter zeigen sich skeptisch über die Erfolgsaussichten des Protestes. Denn mächtige Einzelhandelsunternehmen wie Lidl und Aldi werden sich wohl kaum die Preise von kleinen Milcherzeugern diktieren lassen wollen. So sieht zum Beispiel die Neue Westfälische die Bauern „am kürzesten aller denkbaren Hebel, eingekeilt zwischen mächtigen Handelskonzernen, sehr sparsamen Verbrauchern, zyklischen Weltmärkten und einer unentschlossenen Agrarpolitik.“ Auch für die Berliner Morgenpost handelt es sich bei diesem Streik um einen Kampf David gegen Goliath, da die Milchlieferanten damit rechnen müssen, später für ihre Aktionen bestraft zu werden. Wenigstens gelang es ihnen jetzt, medial auf dieses Problem aufmerksam zu machen.