Schäuble lehnt härtere Strafen gegen Jugendgewalt ab
Innenminister Schäuble lehnt die in Folge des Münchener S-Bahn Mordes in CSU Reihen laut gewordene Forderung nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts bei Gewalttaten ab. Bundeskanzlerin Merkel setzt auf eine verstärkte Videoüberwachung im öffentlichen Raum sowie mehr Sicherheitspersonal.
Nach dem Mord an einen 50jährigen Geschäftsmann durch 3 Jugendliche an einem S-Bahnhof in München am 12. September wurden vor allem in den Reihen der Union die Forderungen nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts bei Gewalttaten laut, so soll die Höchststrafe für Jugendliche von 10 auf 15Jahren hoch gesetzt werden und bei jungen Heranwachsenden generell konsequent das Erwachsenenstrafrecht zum Einsatz kommen.
Schäuble lehnt Forderung ab, Merkel zeigt sich verhalten
Bundesinnenminister Schäuble lehnte die Forderungen jedoch ab. Er verweist laut Spiegel online darauf, dass höhere Strafen kaum einen abschreckenden Effekt erzielen und sieht mehr Handlungsbedarf bei der Ursachenbekämpfung. Auch die SPD hält eine Ausbau von Jugendprojekten und eine Unterstützung von Jugendarbeit an Schulen und in den Familien für nötiger als härtere Strafen.
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel vertritt ebenfalls eine verhaltene Position zur Verschärfung des Strafrechts für gewalttätige Jugendliche und hält eine Verschärfung der Überwachung und des Schutzes im öffentlichen Raum für nötig.
Härtere Strafen zeigen keine abschreckende Wirkung
Angesichts der Bundestagswahl am Wochenende fordern viele Politiker im Wahlkampf strengere Maßnahmen und Gesetzesverschärfungen gegen Jugendgewalt. Kriminologische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass Vorbeugemaßnahmen viel deutlichere Ergebnisse bei der Arbeit gegen Jugendgewalt bringen. Eine abschreckende Wirkung durch Verschärfung der Bestrafung zeige sich fast nur bei leichten Straftaten. Dass verschärfte Strafen jedoch keine abschreckende Wirkungen bei Gewalttaten haben, sieht man z.B. daran, dass Staaten, in denen die Todesstrafe gilt, keinesfalls niedrigere Kriminalitätsraten haben als die ohne.