So viel kostet die Traumhochzeit

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter April 3, 2019 15:20

Köln – Es soll der schönste Tag des Lebens werden. Die Realisierung jedoch kostet. Wie viel Geld in eine Hochzeit fließen soll, kann die Gemüter erhitzen.

In einer Umfrage sieht ein Drittel der Befragten bei der Budgetfrage «hohes Streitpotenzial». Wie so oft hilft hier vor allem ein kühler Kopf und Kalkulation. Welche Kosten Paare für ihre Traumhochzeit einplanen sollten, hängt maßgeblich davon ab, wie sie sich diesen Traum eigentlich vorstellen.

Nach Erfahrung von Sonja Schulz von der Seite Hochzeitsportal24 reicht die Spanne der investierten Summe von 1000 bis 50.000 Euro, wobei der Großteil der Paare 10.000 bis 20.000 Euro in die Hand nimmt.

Pauschale Aussagen seien schwierig, erklärt Nikola Stiefelhagen, Vorsitzende des Bunds deutscher Hochzeitsplaner. «Brautpaare, die mit uns ihre Hochzeit planen, investieren meist ab rund 25.000 Euro bis circa 350.000 Euro.

Wie groß ist das vorhandene Budget?

Aber auch mit kleineren Budgets lassen sich schöne Hochzeiten realisieren. Sie empfiehlt Paaren, sich bei der Planung frühzeitig einen Überblick über Budget und Kosten zu verschaffen. Das verhindert Konflikte.

Die gute Nachricht für angehende Eheleute: Mit nahezu jeder Summe lässt sich eine tolle Hochzeit auf die Beine stellen. Sonja Schulz erklärt beispielhaft, was mit verschiedenen Budgets möglich ist:

– 1000 Euro: Dass mit dieser Summe keine Sause mit 100 Gästen auf einem Anwesen am See drin ist, ist klar. Doch man kann eine kleine intime Hochzeit auf die Beine stellen. «Man nimmt ein schickes Kleid und einen Anzug, den man schon hat», sagt Schulz. Nach der Trauung im Standesamt, die schon einen kleinen Teil des Budgets kostet, geht das Paar zum Beispiel mit Familie und Trauzeugen noch schick essen. Für eine individuelle Note kann man ein besonders schönes Standesamt wählen und für die Trauung Lieblingslieder auf CD mitbringen.

– 15.000 Euro: Mit rund 80 Gästen könnten Paare mit diesem Betrag eine Hochzeit gehobenen Standards feiern. Dennoch müssen Prioritäten gesetzt werden. Legt man zum Beispiel Wert auf schöne Fotos, muss eventuell das Catering ein wenig abgespeckter ausfallen.

– 50.000 Euro: Wer den Gegenwert eines gehobenen Mittelklasseautos investieren kann und will, darf sich auch Extravaganzen leisten. Um beim Beispiel einer 80-Personen-Feier zu bleiben, könnte das Paar in dem Fall etwa mit einem Helikopter einfliegen oder für die anwesenden Kinder eine Hüpfburg aufbauen lassen. Auch ein besonderes Brautkleid oder hochwertiges Essen sind drin. Schulz: «Hier hat man Spielraum.»

Alle Kostenfaktoren bedacht?

Die Liste der Posten, die rund um eine Hochzeit Geld kosten, kann sehr lang sein: Miete für die Location, Hochzeitskleid, Anzug, Ringe, Essen, Getränke, Fotograf, DJ, Deko, Einladungen, Geschenke für die Gäste, Tanzkurs für den Hochzeitswalzer, Feuerwerk, Flitterwochen. Eine Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Gerne unterschätzt wird laut Hochzeitsplanerin Nikola Stiefelhagen, dass eine Hochzeitsfeier in der Regel länger dauert als ein normales Essen und die Gäste die ganze Zeit verköstigt werden wollen – also auch auf der Party. Die Miete ist ebenfalls oft teurer, als es die Paare bei der Budgetplanung veranschlagen, hat sie beobachtet.

Wo lässt sich sparen?

An ganz vielen Stellen lässt sich aber sparen. Einige Beispiele: Cocktails und Schnäpse von den Getränken ausschließen, einen DJ statt einer Band buchen, Bastelarbeiten bei der Deko übernehmen. Der eigene Anspruch ist hier die einzige Richtschnur. Das größte Sparpotenzial finde sich bei der Anzahl der Gäste, erklärt Stiefelhagen.

Wer mit kleinem Budget arbeiten muss, kann den Freundeskreis danach abklopfen, ob jemand etwas Besonderes beisteuern könnte, rät Schulz. «Vielleicht gibt es jemand, der gut singen kann? Oder ein Bekannter hat ein cooles Auto, dass man für die Hochzeit nutzen kann?»

Unumgänglich sind die Gebühren für das Standesamt. Sie sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, erklärt Beate Tripp vom Bundesverband der Deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten.

Und der Aufwand spielt eine Rolle: Heiraten Paare während der allgemeinen Geschäftszeiten im Standesamt, kostet das weniger, als wenn sie sich zum Beispiel an einem Samstag von einem Standesbeamten außerhalb der Amtsräume in einem Schloss trauen lassen.

Eine einfache Eheschließung im Standesamt koste ab 40 Euro, sagt Tripp. Dazu kommen die Gebühren für die Anmeldung der Eheschließung. Diese werden vor der Hochzeit fällig und ihre Höhe hängt etwa von der Staatsangehörigkeit ab. «Wenn ausländisches Recht zur Anwendung kommt, ist die Prüfung aufwendiger», erläutert Tripp.

Frühzeitig mit der Planung starten

Der ideale Planungszeitraum hängt maßgeblich von der Größe der Hochzeit ab. Darauf weist Sonja Schulz von der Seite Hochzeitsportal24 hin. Für eine Durchschnittshochzeit mit 80 Leuten und 15.000 Euro Budget würde sie mindestens anderthalb Jahre vorher anfangen. «Möchte man im Sommer heiraten, eher zwei Jahre, wegen der Location-Suche.» Kleinere Hochzeiten mit 30 Leuten seien wesentlicher einfacher. Die könne man durchaus in zwei, drei Monaten planen, schätzt die Expertin.

Heiraten ist überall möglich

Ein Leuchtturm in der Gegend, wo man den ersten gemeinsamen Urlaub verbracht hat. Oder eine märchenhafte Burg vor den Toren der Stadt: Ihr Ja-Wort können sich Paare an fast jedem Ort geben. Sie müssen die Eheschließung nur dort anmelden, wo einer von beiden seinen Wohnsitz hat. «Da kann man sagen, wo man sich trauen möchte», sagt Beate Tripp vom Bundesverband der Deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten. «Heiraten können sie überall in Deutschland.»

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter April 3, 2019 15:20