Wohnwelten 2019: Städtischer Bauernhof oder Villa Kunterbunt

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 12, 2019 12:38

Frankfurt/Main – Trends spiegeln wider, was die Menschen bewegt. In der Einrichtung, insbesondere aber bei der Dekoration zeigt sich oft, was man im Alltag vermisst und sich über diese Kleinigkeiten wieder ins Leben holen will.

Das sind nach Ansicht der Trendanalysten der Konsumgütermesse
Ambiente in Frankfurt (8. bis 12. Februar) derzeit vor allem drei Strömungen:

– «Quiet surrounding» – die stille Umgebung – nennen die Trendexperten eine dieser Welten. Oder anders ausgedrückt: ein moderner städtischer Bauernhof. «Der natürliche Wunsch, der Hektik zu entkommen und ein ruhigeres Leben in der Natur zu führen, bestimmt dieses Thema», erläutert Annetta Palmisano von der Stilagentur bora.herke.palmisano, die für die Messe die Trends analysiert hat. «Es geht um die Suche nach Einfachheit.» Und es gehe um ein bescheideneres und langsameres Herangehen an den Alltag und um das Schaffen eines Ortes, an dem sich der Kopf erholen kann.

Das übertragen Produktdesigner, aber auch die Verbraucher selbst bei der Suche nach schönen Produkten für ihr Zuhause, indem sie auf naturnahe Materialien und Objekte setzen. Oberflächen dürfen laut Palmisano etwa so wirken, als wären sie ganz natürlich von der Sonne gebleicht oder über lange Zeit ausgewaschen worden. Auch regional hergestellte Produkte fallen in diese Kategorie.

Die Farbpalette dieser Zielgruppe spiegelt die Naturverbundenheit wider: Es dominieren dezente Beige-, Braun-, Grau- und Grüntöne. Außerdem finden sich sanftes Rosa und Weiß. Beliebt sind Wolle, Leinen, Seide und Hanf sowie Holz, Stein, Ton, Keramik und Stroh.

– «Tasteful residence» – die stilvolle Residenz – überschreiben die Messe-Experten den zweiten Trendkomplex. Diese Zielgruppe schätzt Handwerkskunst und wählt jedes Produkte bewusst aus. «Designs mit Objektcharakter bestimmten das Bild», erläutert Palmisano. Hier sind sogar die Vasen auf dem Tisch immer auch Kunstobjekt.

Die Designer widmen sich Stücken, deren Materialzusammensetzung und Oberflächen besondere optische Wirkungen erzielen, erklärt Palmisano. So fallen ihr aktuell viele Produkte auf, deren Farben durch eine hohe Pigmentierung in der Lage sind, intensiver mit Lichteinstrahlung zu spielen. Je nach Blickwinkel verändert das Produkt seine Wirkung. Kunst, die sich immer wieder anders entdecken lässt.

Insgesamt kommen für diese Zielgruppe eher hochwertige Materialien zum Einsatz: In der intensiven Auseinandersetzung mit edlen Hölzern, Leder, Samt, Bouclé, Velours und Porzellan entstünden die besten Designideen, erklärt die Messe in ihrem Trendbericht 2019. Die Farbwelt ist edel, aber behaglich: Ein Senfgelb trifft auf dunkles Orange und helles Rosa, ergänzt um Braun, Grün und Grau.

– «Joyfilled Ambience» – die fröhliche Umgebung – ist knallig bunt, etwas chaotisch und häufig in Veränderung. Es ist das typische Lebensumfeld einer jungen Familie. Hier sind vielleicht zwei Haushalte zusammengezogen, die Möbel beider Seiten wurden zusammengeworfen. Und als die Kinder kamen, wurde die Einrichtung ergänzt um fröhliche Dekorationen. Diese Einrichtung sei eine persönliche Collage, die sich wie die Vorlieben immer wieder verändert, sagt Palmisano.

Zwar sprechen die Trendanalysten vom «Charme des Zufalls», der die Wohnwelt ergibt. Zugleich aber ist die Anordnung der Produkte gar nicht so zufällig. Jedes Produkt wird kreativ in Szene gesetzt, und fantasievolle Ideen und Designs sind ganz bewusst ausgewählt – um etwas zu kreieren, was Palmisano «happy place» nennt. Es ist die Wunschvorstellung, der Ort, an dem man sein möchte. «Happy places sind etwas, was wir wirklich brauchen», sagt Palmisano.

Wie siehst das aus? In der Beispiel-Schau der Messe erinnert das Fröhliche, Unkonventionelle an die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf. Der Läufer ist hellblau, der Tisch pink, die Leuchte sonnengelb. Und dazwischen finden sich fröhliche Motive. Etwa eine Tasse, auf deren Deckel ein Eisbär sitzt, der den Teebeutel an der Angelschnur hält.

Fotocredits: Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 12, 2019 12:38