Bei Diesel-Neuwagen auf 6d-TEMP-Norm achten
Berlin – An der Sauberkeit modernster Diesel gibt es aus Sicht des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland keinen Zweifel. Diesel-Autos der Schadstoffklasse 6d-TEMP seien durch ihren Katalysator nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße sauber.
Das erklärte der Verein zur Vorstellung seiner jährlichen Auto-Umweltliste. Diesel-Fahrzeuge hatte der Verein zuletzt unter dem Eindruck des Abgasskandals von seiner Liste genommen.
Der Verband der Automobilindustrie sieht in der neuen Liste einen «Beitrag zur Versachlichung der Dieseldebatte». Weil moderne Diesel wenig Sprit verbrauchten, trügen sie dazu bei, den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. «Für die Mobilität von morgen brauchen wir beides, den Hochlauf der Elektromobilität und hoch effiziente Verbrennungsmotoren», sagte Präsident Bernhard Mattes.
Für alte Diesel drohen Fahrverbote
Das Problem sei noch nicht gelöst, betonte indes der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen. Diesel der Abgasnorm Euro 6c stießen so viele gesundheitsschädliche Stickoxide aus, dass auch für sie Fahrverbote drohten. Gefahr drohe auch durch Feinst-Rußpartikel «Der große Skandal ist, dass noch immer solche Dreckschleudern verkauft werden», sagte Lottsiepen.
Für «Schrott» hält er die Pläne von Autoherstellern, alte Diesel mit Hilfe von Neuwagenrabatten aus dem Verkehr zu ziehen und dann zu verschrotten. «Lieber eine echte Entschädigung», forderte der VCD.
Öko-Bilanzen bei Elektroautos
Immer besser werde unterdessen die Öko-Bilanz von Elektroautos – denn der Anteil erneuerbarer Energie im Strommix steige. Es seien noch zu wenige Modelle im Angebot und die Lieferzeiten von bis zu einem Jahr zu lang. Neue kleine, leichte und kostengünstige Modelle machten aber Hoffnung. Für umweltschädlich hält der Verein wegen der notwendigen großen Batterien jedoch große Limousinen und Sport-Geländewagen mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb.
Die neue Auto-Umweltliste
Bei seiner Umweltliste mit 61 Fahrzeugen richtet sich der VCD nach dem Kohlendioxid-Ausstoß, dem Lärm und Spritverbrauch. Aufgenommen wurden Autos, die nach dem neuen Prüfverfahren WLTP höchstens 135 Gramm des klimaschädlichen Gases ausstoßen. Weil laut VCD viele Hersteller noch keine WLTP-Angaben machen konnten, gibt es anders als üblich in diesem Jahr aber keine Rangliste.
Die vorliegenden Daten zeigten aber, dass nach WLTP-Messung die Motoren 20 Prozent mehr Sprit schluckten als nach dem bisherigen Verfahren NEFZ. Lottsiepen warnte: «Autokäufer müssen sich genau umsehen und dürfen sich keine Autos aus der Mottenkiste andrehen lassen.»
Neuwagen sollten Norm 6d-TEMP erfüllen
Wer in diesen Tagen ein neues Auto kauft, geht wahrscheinlich davon aus, dass er ein «sauberes» Fahrzeug erhält. Dem ist aber nicht zwingend so, warnt der Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Neuwagenkunden sollten darauf achten, dass ihr Wunschfahrzeug bereits die Norm 6d-TEMP erfüllt. Denn selbst viele Diesel der aktuellen Euro-6-Norm stießen im Alltagsbetrieb ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffmengen aus. Nur mit 6d-TEMP seien Diesel-Käufer sicher vor Fahrverboten und hielten die geltenden Grenzwerte für Stickoxide ein.
SCR-Kat und Partikelfilter bestätigen lassen
Käufer sollten sich zudem vom Verkäufer schriftlich bestätigen lassen, dass die Abgase bei einem Diesel mit SCR-Kat und bei einem Benzin-Direkteinspritzer mit Partikelfilter gereinigt werden. Laut VCD bieten nur diese Techniken eine zuverlässige Abgasreinigung.
Zwar dürften die meisten neuen Benziner mit Direkteinspritzer wegen schärferer Grenzwerte seit Anfang September 2018 einen Filter besitzen. Doch vor September 2017 typgeprüfte Neuzulassungen dürfen laut
VCD noch bis 2019 auch ohne Filter verkauft werden.
Benziner, Erdgasfahrzeuge und Vollhybride ohne Direkteinspritzung brauchen den Angaben zufolge ohnehin keinen Partikelfilter und sind auch als Gebrauchte bereits ab der Euro-3-Norm sauber.
Falls noch nicht ausgewiesen, sollten Neuwagenkäufer zudem gezielt nach den seit September 2018 geltenden Verbrauchs- und CO2-Angaben fragen, die im neuen WLTP-Messverfahren ermittelt werden. Es ist anspruchsvoller als das veraltete NEFZ-Verfahren, liefert realistischere Angaben und entscheidet über die Höhe der Kfz-Steuer.
Fotocredits: Markus Scholz
(dpa/tmn)