90. Geburtstag von Rock Hudson: Der Womanizer, der mit Frauen nichts am Hut hatte
Am 17. November hätte der US-Schauspieler seinen 90. Geburtstag gefeiert, doch der von Hollywood zum Frauenschwarm stilisierte Rock Hudson verstarb bereits 1985 – an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung. Hudson, der seine Homosexualität jahrzehntelang verschwiegen hatte, war damit einer der ersten Promis, der der Immunschwächekrankheit zum Opfer fiel.
Den Berufswunsch Schauspieler hält Hudson zunächst geheim
Rock Hudson wird am 17. November 1925 in der Kleinstadt Winnetka im US-Bundesstaat Illinois geboren, sein richtiger Name lautet Roy Harald Scherer, Jr. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ab seinem fünften Lebensjahr ohne Vater. Nach der Highschool schlägt sich Hudson mit Gelegenheitsjobs als Lkw-Fahrer, Vertreter und Briefträger durch – sein heimlicher Berufswunsch ist es aber, Schauspieler zu werden. Doch das gilt in seinem Heimatort nicht als Beruf für einen Mann.
Der Kino-Frauenheld muss seine Homosexualität verbergen
Im Alter von 21 zieht es ihn dann nach Hollywood, 1948 erhält er seine erste Rolle in dem Kriegsfilm „Fighter Sqadron“ – ohne in den Film-Credits Erwähnung zu finden. Der Auftritt ist dennoch die Initialzündung für Hudsons Karriere, das Studio Universal Pictures nimmt ihn unter Vertrag und macht den sportlichen Darsteller zunächst zum Western-Mimen. Seine eigentliche Rolle findet er 1959 in der Komödie „Bettgeflüster“ an der Seite von Doris Day. Hudson ist auf die Rolle des smarten Frauenhelden, Liebhabers und Ehemanns abonniert. Hollywood stilisiert ihn zum Frauenschwarm und Womanizer – obwohl Hudson schwul ist. Da Homosexualität damals im Film-Business ein absolutes Tabu darstellt, muss Hudson seine sexuelle Neigung verbergen. Er geht eine Scheinehe mit der Sekretärin eines Hollywood-Agenten ein.
Gastrolle im „Denver-Clan“ – von AIDS gezeichnet
Seine letzten Auftritte als Schauspieler hat Hudson 1985 in der TV-Serie „Denver-Clan“. Der Zwei-Meter-Mann ist zu diesem Zeitpunkt bereits von der Krankheit AIDS gezeichnet und völlig abgemagert, das Versteckspiel um seine Homosexualität lässt sich nicht mehr aufrechterhalten. Am 21. November 1985, nach einem Zusammenbruch Hudsons, informiert eine Sprecherin die Öffentlichkeit über Hudsons Krankheit und seine Homosexualität. Für viele Menschen ist es ein Schock, dass der Frauenschwarm selbst für Männer schwärmt – und für viele Menschen ist es auch die erste Begegnung mit dem Thema AIDS.
Hudsons Erkrankung macht AIDS zum öffentlichen Thema
Wie groß die Unwissenheit und die Vorurteile gegenüber der Krankheit sind, zeigen die unmittelbaren Reaktionen auf die Verkündung: Viele werdende Mütter fliehen kurz danach aus der Entbindungsstation des Krankenhauses, in dem Hudson nach seinem Kollaps behandelt wird. Auch aus seinem Umfeld scheuen in der Folge viele den Kontakt mit ihm. Nicht so seine Freundin Elisabeth Taylor, die die erste AIDS-Benefiz-Gala überhaupt organisiert. Auf der verliest Hudsons Schauspiel-Kollege Burt Lancaster eine Erklärung des Erkrankten: „Ich bin nicht froh, dass ich krank bin. Ich bin nicht froh, dass ich AIDS habe. Aber wenn es anderen hilft, habe ich zumindest die Gewissheit, dass mein Unglück einen positiven Effekt hat.“ Ein Wunsch, der in Erfüllung geht. Das Schicksal von Rock Hudson, der am 2. Oktober 1985 verstirbt, bringt die Krankheit AIDS aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft, endlich findet eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Thematik statt.
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